Wieso tragen wir nicht alle diese »Wunderschuhe«? Ein Orthopäde klärt auf
Können sie Fehlstellungen vorbeugen? Oder sogar Einlagen ersetzen?
»Sie schonen die Gelenke, können Fehlbildungen sowie Muskelschmerzen vorbeugen und lehren uns einen natürlichen, gesunden Gang«: Barfußschuhe und -sandalen sind laut der enthusiastischen Schuhverkäuferin, die mich berät, das Nonplusultra in der Welt der Fußbekleidung. Stimmt das? Und falls sie so gut sind, warum laufen dann nicht längst alle Menschen mit diesen minimalistischen Latschen durch die Gegend?
Im Regal sehe ich Schlappen in allen Formen und Farben – von Zehenschuhen aus Gummi über Büro- und Straßenschuhe mit boxigem Zehenkasten aus Hanffasern oder Leder bis hin zu Trekkingsandalen mit Zehensteg oder Riemchen aus Kautschuk. Eines haben sie alle gemeinsam: Ihre Sohlen sind 1,5–4 Millimeter dünn; bei herkömmlichen Schuhen sind es üblicherweise 10–20 Millimeter.
Ein Fuß besteht aus 26 Knochen, 114 Bändern, 20 Muskeln und 33 Gelenken
Um herauszufinden, ob die »Wunderschuhe« ihrem hohen Anspruch gerecht werden können, spreche ich mit Stefan Heidl. Der Orthopäde und Unfallchirurg ist begeisterter
Born to run: Die »Barfußbibel«

Auf ungepolstertes Schuhwerk umzusteigen, inspirierte Stefan Heidl mitunter das Buch »Born to run« von Christopher McDougall. Der Journalist nimmt Leser:innen mit auf seine Recherche in abgeschiedene Schluchten Mexikos, auf der Suche nach den Tarahumara, den weltbesten Langstreckenläufer:innen. Sie sind dafür bekannt, tagelang mit wenig Nahrung, in Hitze und Sandalen durchlaufen zu können.
Bildquelle: Penguin Random HouseMit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily