Die unendliche Suche – wann finden wir ein Endlager für unseren Atommüll?
Seit 4 Jahren sucht Deutschland nun intensiv nach einem sicheren Endlager für seinen Atommüll. Alle sollen sich beteiligen können, dabei ist das Verfahren verdammt kompliziert. Wo es steht und wo es dabei hakt.
10 Jahre bleiben noch. Dann soll Deutschland ein Endlager für seinen Atommüll gefunden haben. Und die Ansprüche sind hoch: Er muss 1.900 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen auf eine Million Jahre sicher verwahren – denn so lange wird der Müll gefährlich bleiben. Um dieser Mammutaufgabe gerecht zu werden, wurde die Suche nach einem Standort im Jahr 2017 neu aufgezogen. Das Verfahren ist beispiellos: partizipativ, transparent und lernend soll es sein.
Und, funktioniert das? Zeit für eine Zwischenbilanz.
Bürger:innen sollen sich beteiligen
Der
Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)
Dieses öffentliche Unternehmen soll die Endlagersuche umsetzen und das Endlager am Ende betreiben. Es ist einer der zentralen Akteure der Endlagersuche.
Dass das einige Leute nervös machen könnte, ist gewollt. Es wäre ja auch denkbar gewesen, dass die verantwortliche Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ein paar Jahre vor sich hinforscht und dann die Top 3 der Standorte veröffentlicht, von denen dann der Bundestag einen aussucht. Aber gegen eine solche Vorgehensweise hat sich der Bundestag im Jahr 2017 mit dem neuen Standortauswahlgesetz bewusst entschieden. Stattdessen soll die Suche partizipativ, transparent und lernend sein – auch um damit Vertrauen und Zustimmung in der Bevölkerung zu schaffen.
Ein zweites Standbein dieser gewollten Transparenz ist die Fachkonferenz Teilgebiete – ein gesetzlich vorgesehenes Beteiligungsformat, in dem Kommunalpolitiker, Wissenschaftler:innen, NGOs und Bürger:innen den Zwischenbericht diskutieren sollen. Das ist in den letzten Monaten geschehen.
An 3 großen Konferenzen sowie zahlreichen kleineren Treffen haben sich insgesamt etwa 1.000 Personen zunächst die nötige geologische Expertise angeeignet und dann diskutiert, ob sie die Auswahl der Gebiete als legitim erachten.
Herausgekommen sind 22 orangefarbene Aktenordner mit Wortprotokollen, Vorträgen und einer sehr langen Tabelle, in der alle Argumente aus diesen Treffen mühselig sortiert wurden. 2 Vertreter:innen der Fachkonferenz haben diese Ordner letzte Woche an die Bundesgesellschaft für Endlagerung übergeben.
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily