Klimastreik in Russland: »Es war super, ich wurde nicht verhaftet!«
In Russland werden größere Demonstrationen meist verboten. Arshak Makichyan protestiert trotzdem fürs Klima – und riskiert damit seine Freiheit.
Arshak Makichyan beginnt seine Rebellion an einem kalten Freitag im März 2019. Fridays for Future rauscht gerade über den Globus und weltweite Pandemien sind nur wissenschaftliche Szenarien.
Inmitten der Menschen, die über den Moskauer Puschkin Platz strömen, bleibt der schlaksige 25-Jährige mit den dunklen Locken stehen und holt ein Schild heraus. »Rettet das Pariser Klimaabkommen« steht darauf. Er hat Angst, während er den Schriftzug hochhält.
Zunächst beachtet ihn niemand. Die Menschen gehen weiter, schlängeln sich um ihn herum; Arshak friert trotz gepolsterter Jacke und Mütze, atmet die Abgase der Autos ein, die in endlosen Schleifen um den Platz herumrauschen. Stundenlang verharrt er am gleichen Fleck mit dem Schild in der Hand. Über ihm die Statue des russischen Dichters Alexander Puschkin.
»Was steht auf dem Schild?«, will endlich jemand von Arshak wissen. »Was soll das denn sein, dieses Abkommen?« Arshak versucht es zu erklären, erntet aber verwirrte Blicke statt Verständnis. Er führt noch einige ähnliche Gespräche. In Moskau scheint das Abkommen zu dieser Zeit vielen Menschen tatsächlich noch unbekannt zu sein.
»Es war super, ich wurde nicht verhaftet!«
Als sich Arshak nach ein paar Stunden wieder auf den Weg macht, tun seine Beine von der Kälte und vom langen Stehen weh. Zu Hause schnappt er sich ein Handy und meldet sich bei einem Freund: »Es war super! Ich wurde nicht verhaftet!«, ruft einer der ersten russischen Aktivisten von Fridays for Future ins
Titelbild: Ismailova Zhanna - copyright