Jetzt fahr doch endlich, du §$%&#! Warum wir beim Autofahren so schnell in Rage geraten
Hohe Geschwindigkeiten, eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten und kaum Blickkontakt: Das Autofahren ist eine besondere Situation, in der wir anders reagieren als sonst. So gelingt es dir trotzdem, entspannt zu bleiben.
»Ich bin einfach nicht fürs Autofahren gemacht!«, fluche ich und lasse langsam das Lenkrad los. Erst dabei merke ich, wie fest ich es umklammert hatte. Obwohl das Auto schon steht, rast mein Puls. Ich bin immer noch auf das Motorrad wütend, das mich auf der Landstraße geschnitten hat. Die Fahrt durch die sonnigen Felder war so schön entspannt, bis es von hinten angerauscht kam und mich fast von der Fahrbahn gedrängt hätte.
Auch wenn meine Aussage etwas dramatisch ist, ist sie richtiger, als mir in diesem Moment bewusst ist: Wir Menschen sind wirklich nicht zum Autofahren gemacht. Unser Gehirn entwickelte sich in einer Welt, in der wir zu Fuß durch Wälder streiften und uns dabei mit Lauten oder Blicken verständigten. Dass wir in Blechkisten über Asphaltdecken flitzen, während wir uns mit anderen Blechkisten koordinieren müssen, ist hingegen relativ neu. Zwar gelingt es uns ganz gut, ein so schnelles Fahrzeug durch die Straßen zu steuern, aber das Autofahren bleibt trotzdem eine besondere Situation, in der wir anders reagieren als sonst. Und das führt tatsächlich dazu, dass wir hinter dem Steuer jemand anderes sind.
Falls du dich schon gefragt hast, warum du plötzlich mehr fluchst und öfter Leute beschimpfst, dann weißt du, was ich meine. Auch wenn du dich als Beifahrer:in schon gewundert hast, dass die Person im Fahrersitz ohne Vorwarnung von gelöster Plauderlaune zu ungeduldiger Motzerei umschaltet, kennst du das Problem.
Doch das ist mehr als nur eine Frage der Nerven – es geht hier auch um Sicherheit. Denn Gefühlsausbrüche beim Fahren, Wut und Ärger lenken ab und verführen zu riskanten Manövern. In einer repräsentativen
Titelbild: Joshua Wordel - copyright