Die Milch ist nur ein Nebenprodukt: Diese Kühe produzieren Daten
Kuhtoiletten und vernetzte Kühe: In diesem Stall wird Technik entwickelt, die die Viehwirtschaft nicht nur klima- und umweltfreundlicher machen soll – sondern auch lebenswerter.
Eine Straße durchschneidet die grünen Weideflächen. Hier und dort durchziehen einige für die Niederlande so typische Kanäle die Landschaft. Doch Tiere sind keine zu sehen. Einzig eine große schwarz-weiße Plastikkuh lässt erahnen, was in dem futuristischen Glaskasten im Hintergrund geschieht.
Am Empfang erwartet uns Kees de Koning. Er managet den Dairy Campus, den Milchcampus der Universität Wageningen, und ist damit verantwortlich für 500 Kühe und 300 Hektar feinsten niederländischen Weidelandes. »Wir schätzen etwa 2 Kühe pro Hektar, deswegen brauchen wir bei 500 Tieren entsprechend viel Platz«, so de Koning. Zwar betreibt die Universität Wageningen weitere Standorte, an denen sie Nutztiere hält und studiert – etwa Schweine, Hühner und auch Fische –, doch dass sich hier alles um die Kuh dreht, liegt an eben diesen üppigen Weideflächen: »Damit können Schweine nicht viel anfangen«, erklärt de Koning.
»Aber wir sind kein Milchviehbetrieb, sondern ein Innovationszentrum«, erklärt er. »Die Kühe produzieren hier Daten. Die Milch ist nur ein Nebenprodukt. Wir sammeln diese Daten und übertragen sie auf die Bereiche, die heute von Bedeutung sind.« Diese hätten sich in den letzten Jahren stark verschoben, sagt de Koning. »Vor ein paar Jahren ging es noch darum, die Produktion effizienter zu machen. Das ist jetzt vorbei. Jetzt schauen wir vor allem auf die Reduktion von Emissionen und das Wohlbefinden der Tiere.« Auch die Lebensdauer und »Smart Farming«, also künstliche Intelligenz in der Tierhaltung, seien ein Fokus der Forschung des Laborstalls. Doch um zu verstehen, wie diese Daten erhoben werden, schauen wir uns den Stall etwas genauer an.
Titelbild: Julia Brunner - copyright