Corona bringt die Pflege schon wieder ans Limit. Doch die wehrt sich jetzt
Wir haben Pfleger:innen beim Streiken begleitet. Unter welchen Arbeitsbedingungen sie schon vor Corona litten, wie sie die vierte Welle erleben – und was sie sich von der neuen Regierung wünschen
Vom Applaus ist nichts geblieben. An einem eisigen Novembermorgen befinde ich mich inmitten einer Traube von Menschen, die die fehlende Ankerkennung der Pflege nicht länger akzeptieren wollen. Ausgestattet mit gelben Warnwesten, Trillerpfeifen und Transparenten haben sie sich vor ihrem Arbeitsplatz versammelt. Im Hintergrund ragen die beiden 62 Meter hohen Bettentürme des Universitätsklinikums Münster in den Himmel, in denen sie Jahr für Jahr Zehntausende Patient:innen versorgen. Die Pflegenden hier in Münster, aber auch in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Köln machen nun einen Schritt, der für die meisten von ihnen bis vor Kurzem undenkbar schien: Sie streiken.
Ein Streik, ausgerechnet in dieser
Unsere Unzufriedenheit ist so weit gewachsen, weil wir alle die Hoffnung hatten, dass sich durch Corona endlich etwas an unseren Arbeitsbedingungen tut – doch es hat sich einfach nichts verändert. Außer Klatschen ist für die meisten von uns nichts rumgekommen; die Wertschätzung für unsere Arbeit ist faktisch nicht existent.
Titelbild: Felix Austen - copyright