Müssen Terroristen ins Hauptprogramm?
Propaganda, Angst und Schrecken – Terroristen nutzen die Medien als Waffe. Journalisten können diesen Teufelskreis brechen. Aber nicht, indem sie weniger über Terror berichten.
Es ist Samstag, der 21. Januar 2017, kurz vor 23 Uhr. Auf den Gehwegen der Großstadt ist kaum ein Durchkommen. Junge Menschen sind auf der Suche nach der nächsten Party. Familien mit schreienden Kleinkindern schieben sich auf dem Nachhauseweg an ihnen vorbei. Aus den Radios der vorbeifahrenden Autos dudeln Folkloregesänge oder Popmusik. In dem Trubel geht ein junger Mann die Hauptstraße entlang. Er will nicht mit Freunden feiern oder essen gehen. Um seine Hüfte hat er einen Sprengstoffgürtel geschnürt. Eine 8-Kilogramm-Bombe, mit Schrapnell gefüllt. Vor einem gut besuchten Café macht er halt. Er hat sein Ziel erreicht.
Dasselbe Café, 2 Wochen später: »Im Libanon ist es echt schwer, jemandem zu sagen: Los, spreng dich selbst in die Luft!«, sagt Carol Malouf. Die 38-jährige Journalistin schlürft ihren Kaffee im »Costa Coffee« in Beirut. Ihr Blick wandert zur Tür. Dort stand damals der Selbstmordattentäter, bereit, sich und den Gästen das Leben zu nehmen. Doch die große Katastrophe blieb aus. Soldaten und Polizisten
Carol Malouf kennt Terroristen, sogar persönlich. Seit Jahren berichtet sie über Anschläge und Terrororganisationen in der arabischen Welt, interviewte
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