Warum dir eine Party gerade jetzt guttun könnte
Feste sind so alt wie die Menschheit selbst. Sie halten gesund und schweißen Gemeinschaften zusammen – und das sind nur 2 der Gründe, die Silvesterparty nicht ausfallen zu lassen.
»A little Party never killed nobody« singt Fergie seit 2013 in einem bekannten Party-Hit. Ein Satz, dem die 71 Schildkröten, deren Überreste Archäolog:innen in einer kleinen Höhle im Norden Israels entdeckten, wohl eher nicht zugestimmt hätten. Neben den Knochen und Panzern der Reptilien fanden die Forschenden auch das Gerippe eines Auerochsen und einige weitere tierische Überreste. Die Archäologinnen Natalie Munro und Leore Grosman sind sicher: Die steinzeitlichen Tiere sind vor 12.000 Jahren einer wilden Party bzw. dem Buffet zum Opfer gefallen: Allein das Schildkrötenfleisch hätte gereicht, um 35 Menschen sattzubekommen. Weil Schildkröten zur damaligen Zeit selten waren und Auerochsen gefährlich, muss es für die Menschen ein enormer Aufwand gewesen sein, die Zutaten für das Fest zu besorgen.
Auch wenn der Anlass für die Feier
Die gelegentlichen Feten halfen unseren Urahnen vermutlich dabei, mit den Konflikten zurechtzukommen, die ihr neuer Lebensstil mit sich brachte. Damals wandelten sich die Menschen langsam von umherziehenden Jägern und Sammlern zu Bauern, die an einem Ort verweilten. Da konnte einem der Nachbar schon mal auf den Keks gehen. Wer gemeinsam
Auch wenn Silvesterpartys in diesem Jahr nur
Phase 1: Die Vorfreude
Bis zur Party sind es noch ein paar Stunden. Worauf freust du dich am meisten? Etwas Leckeres zu essen? Gute Musik zu hören? Oder jemanden wiederzutreffen, den du lange nicht gesehen hast? Es lohnt sich, spätestens jetzt darüber nachzudenken. Denn verschiedene Studien belegen, dass Vorfreude richtig guttun kann. Damit sich der Effekt einstellt, braucht es nicht viel: In einem Experiment stellten Forschende verschiedenen Gruppen von Schülern in Aussicht, dass sie sich lustige Cartoons angucken dürfen, nachdem sie einen Vortrag gehalten und damit eine Situation überwunden haben, die die meisten Menschen ziemlich stressig finden. Einer Vergleichsgruppe wurden neutrale Bilder in Aussicht gestellt. Es zeigte sich: Die Vorfreude auf die lustigen Cartoons löste bei den Schülern einen Schub guter Gefühle aus. Dadurch fühlten sie sich während und
Wenn Cartoons bereits eine solche Wirkung haben, kann die Aussicht auf eine gute Party am Abend sicher erst recht dabei helfen, einen stressigen Arbeitstag unbeschadet und etwas besser gelaunt zu überstehen als sonst. Planst du deine Feier früh genug, kann dir die Vorfreude schon einen ordentlichen Teil der grauen ersten Wintermonate aufhellen. War die Party gut, kann die Erinnerung an den schönen Abend übrigens auch später noch wirken und in
Phase 2: Gute Gespräche
Begeben wir uns nun an den Anfang des Partyabends! Vielleicht triffst du dich mit ein paar guten Freunden zum Essen,
Denn wenn du dich lang und tiefgründig mit jemandem unterhältst, kann dich das zufriedener machen.
Egal ob du neue Freundschaften aufbaust oder alte pflegst: beides ist in vielerlei Hinsicht gesund. Positive soziale Beziehungen helfen dir zum Beispiel auch dabei,
Was du tun kannst, wenn du dich einsam fühlst, schreiben Stefan Boes und ich hier:
Gerade in der Pandemie spielen soziale Kontakte eine wichtige Rolle. »Wie gut jemand mit der Krise zurechtkommt, hängt maßgeblich davon ab, ob wir uns auf unser soziales Netz verlassen können«, sagt Leonhard Schilbach. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat im März letzten Jahres gemeinsam mit seiner Kollegin, der Psychotherapeutin Marie Bartholomäus, eine Anleitung veröffentlicht, die Menschen dabei helfen soll,
Der Psychiater rät daher dazu, auch an andere zu denken: Wenn die Pandemie die Einladung zur Silvesterparty verhindert, kann es helfen, zu telefonieren oder ein Videotreffen zu veranstalten und dabei auch an Menschen zu denken, mit denen wir länger keinen Kontakt hatten. Das nützt auch uns selbst: »Anderen zu helfen kann die eigene seelische Gesundheit positiv beeinflussen. Das ist ein Punkt, den man gar nicht überbewerten kann«, sagt Schilbach.
Phase 3: Tanz!
Egal ob sie von einer verstimmten Gitarre in der Küche ausgeht oder aus der Wohnzimmerbox schallt: Musik sollte auch auf der kleinsten Party nicht fehlen. Unsere Vorliebe für rhythmische Beats ist nichts Neues – denn auch wenn ein Blick in die Charts manchmal Zweifel daran aufkommen lässt, ist Musik eines der wichtigsten Kulturgüter der Menschen. Beweise dafür finden Forschende immer wieder.
Und am Mittelrhein entdeckten sie eine mehr als 15.000 Jahre alte Schieferplatte, die 4 Frauen beim gemeinsamen Tanz darstellen könnte. Funde wie diese zeigen, dass schon unsere steinzeitlichen Vorfahren musizierten und tanzten. Wissenschaftler:innen vermuten, dass Musik bereits vor Jahrtausenden soziale Gemeinschaften gestärkt hat – und dies bis heute tut.
Die Effekte, die Musik, Singen und Tanzen haben, sind dabei nicht nur in sozialer Hinsicht enorm. Sie haben auch gesundheitliche Vorteile: So ist Musik in der Lage, Stress und Angstzuständen vorzubeugen.
Wenn du tanzt, trainierst du außerdem ganz nebenbei deine Koordination, denn beim Tanzen muss dein Gehirn Rhythmus und Bewegung in Einklang bringen – und eventuell zusätzlich auf einen Partner achten. Tanzend verbesserst du zudem Kraft, Flexibilität und Ausdauer. Bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann Tanzen außerdem den Blutdruck senken.
Phase 4: Die Behaglichkeit eines Katertages
Irgendwann ist auch die schönste Party vorbei und du gehst ins Bett, um dich auszuschlafen. Der Tag nach der Party liegt meist unter einem dumpfen Schleier, du bist müde und vielleicht piepst es noch etwas in den Ohren. Zum Glück ist nach der Party aus diesem Szenario Neujahr! Ein Feiertag, der nur dafür gemacht zu sein scheint, sich auszuruhen.
Je nachdem wie feuchtfröhlich deine Silvesterparty verlief, musst du erst mal einen klaren Kopf bekommen und den Kater loswerden,
Einige haben etwas damit zu tun, dass deinem Körper im Rausch Wasser entzogen wird. Alkohol hemmt die Ausschüttung des Hormons Vasopressin, das den Wasserhaushalt reguliert. Die Folge: Du musst öfter aufs Klo. Durch den Wassermangel verengen sich die Gefäße und du bekommst Kopfschmerzen. Auf dem Klo verlierst du zusätzlich zum Wasser Elektrolyte und Zucker, was du am nächsten Tag zum Beispiel an wackeligen Knien und Kreislaufproblemen merkst. Übel wird dir, weil der Körper als Reaktion auf den Alkohol mehr Magensäure produziert – um nur einen kleinen Ausschnitt der möglichen Begleiterscheinungen zu nennen. Gesünder wäre es deshalb natürlich, ganz auf Alkohol zu verzichten.
Die Symptome dauern an, bis die Leber den Alkohol und seine Abbaustoffe aus unserem Blutkreislauf geschafft hat. Daran kannst du wenig ändern, ein Heilmittel für Kater – das ist die schlechte Nachricht – gibt es nicht. Doch auch wenn weder Rollmops noch saure Gurken das schlechte Gefühl am Morgen ausschalten können, so ist ein ausgiebiges Katerfrühstück zumindest in der Lage, deinem Körper die fehlenden Minerale wieder zurückzugeben und dich zusätzlich etwas abzulenken. Dazu hilft Wasser, den Flüssigkeitshaushalt wieder in die Waage zu bringen, Kopfschmerztabletten können das Pochen in den Schläfen etwas mindern und ein Spaziergang an der frischen Luft haucht dir wieder etwas Leben ein.
Im Idealfall hast du gar nicht erst zu tief ins Glas geguckt und es geht dir am nächsten Morgen blendend. Dann kannst du dich dem eigentlichen Sinn und Zweck des 1. Januars widmen und … einfach mal nichts tun. Denn gelegentliche echte Pausen sind wichtig für Körper und Geist. Wenn keine neuen Reize auf uns einprasseln, entstehen neue Verbindungen zwischen Nervenzellen. Das Gehirn verknüpft unser vorhandenes Wissen neu miteinander – und das hilft dabei, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Nicht umsonst sind viele große Ideen in Phasen scheinbaren Nichtstuns entstanden: Man denke nur an Newton, dem beim bloßen Betrachten eines Apfelbaums seine Theorien zur Schwerkraft in den Sinn kamen.
Wie du die Kunst des Nichtstuns für dich entdeckst, schreibt Stefan Boes hier:
Wenn du deinen Gedanken die Möglichkeit gibst abzuschweifen, kannst du Erinnerungen festigen (zum Beispiel an den Silvesterabend), neue Ideen entwickeln, mögliche Pläne für die Zukunft durchspielen und alte Sorgen über Bord schmeißen. Wenn du noch eine Schüppe drauflegen willst, kannst du deinen Müßiggang mit einem
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily