»Ich bin mehr als ein Wegwerfprodukt!«
Gezüchtet für die Biotonne? Eine Zimmerpflanze erklärt, wie es anders geht und was sie wirklich braucht.
20,4 Millionen. Das ist die Zahl der in diesem Jahr in Deutschland produzierten und verkauften Weihnachtssterne – fast 1/4 der Einwohnerzahl unseres Landes. Vor der Recherche zu diesem Text machte ich mir keine Vorstellungen davon, wie viele dieser kleinen roten Zimmerpflanzen jährlich über die Ladentische wandern. Acht Wochen in den Regalen reichen, um die »Poinsettien«, wie Weihnachtssterne auch heißen, auf
November, Dezember – dann ist die »Saison« wieder vorbei und der Weihnachtsstern landet in der Biotonne; spätestens zu Ostern. Für ein paar Wochen hübsch auszusehen, scheint ihr einziger Daseinszweck zu sein, wenn man sich jährliche Produktion und Vertrieb anschaut.
Mir hat es nie gefallen, Pflanzen als »Produkte« zu betrachten. Nach der Recherche zu diesem Text bin ich in dieser Ansicht noch gefestigter: Denn was wir mit den Weihnachtssternen machen, zeigt, wie arglos unsere Gesellschaft mit manchen lebenden Wesen umspringt und sie zu Wegwerfprodukten degradiert.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily