Wie wir echte Vielfalt in die Demokratie bringen
Wie können wir konstruktiver diskutieren und bessere Entscheidungen treffen? Katharina Liesenberg und Linus Strothmann bedienen sich einer jahrtausendealten, urdemokratischen Methode.
Im Jahr 1989 lebten in Falkensee ca. 22.000 Menschen. 2020 sind es fast genau doppelt so viele. Falkensee liegt direkt vor den Toren Berlins, grenzt an Spandau und war zu DDR-Zeiten doch so weit entfernt von der Hauptstadt wie Schwerin oder Leipzig. Denn um in den Ostteil Berlins zu kommen, musste man einmal um den Westteil herumfahren. Gut zwei Stunden brauchten die Pendler*innen bis Berlin-Mitte.
Nach dem Mauerfall ändert sich alles. Plötzlich ist Falkensee wieder ein direkter Vorort von Berlin. Heute fährt alle 20 Minuten ein Regionalexpress am Bahnhof ab und ist in einer Viertelstunde am Bahnhof Zoo. Ca. 10.000 Menschen pendeln regelmäßig nach Berlin. Die Bevölkerungsexplosion hinterlässt Spuren. Neben einer rasanten Stadtentwicklung hat sich auch die Zusammensetzung der Bevölkerung verändert. Es sind vor allem Menschen aus der gehobenen Mittelschicht, die nach Falkensee ziehen. Akademiker*innen mit guten Jobs in der Hauptstadt. Der Anteil an Eigenheimen ist groß. Und für viele, die schon vor der Wende da waren, spielt auch die Herkunft der Zugezogenen eine Rolle. Es sind eben viele Wessis.
Als ich, Linus, meine Stelle beginne, kommt all dieses gleich bei einem der ersten Treffen zum Ausdruck. Der Bürgermeister macht sehr klar deutlich, dass er und die Verwaltung eben die Interessen aller Einwohner*innen zu berücksichtigen haben und nicht nur derer, die typischerweise zu
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily