Selbstfürsorge ist politisch
Mehr als Schaumbäder, Yoga und Brotbacken: Wie du dich um dich selbst kümmerst, ohne auf die Wellness-Industrie hereinzufallen.
Was tust du, wenn du dich um dich selbst kümmerst?
Liegst du entspannt zwischen unzähligen Seifenblasen in einer Badewanne und verwöhnst dich mit einer Gesichtsmaske?
Liest du ein Buch?
Oder gehst du zum Yoga?
All das sind Dinge, die viele Menschen wohl in die Kategorie »Selfcare« oder »Selbstfürsorge« einordnen. Wenn ich Instagram unter dem Hashtag #Selfcare durchstöbere, finde ich unter den mehr als 57 Millionen Beiträgen unzählige Bilder von Smoothies, Gesichtsmasken, Yogaposen und Badewannen. Selfcare, soviel scheint hier klar, heißt Wellness und sich etwas zu gönnen. Klingt zunächst gar nicht schlecht!
In der Pandemie bekam der ständige Aufruf, etwas für sich selbst zu tun, allerdings einen bitteren Beigeschmack. Denn jeder Ratgeberartikel, der Yoga und Baden als Lösung für unsere Probleme anpreist, betont gleichzeitig, dass wir unser Glück selbst in der Hand haben. Und vergisst den wichtigen Haken an der Sache: Nicht jeder Mensch kann sich Badewannen, Yogakurse und Wellnessprodukte leisten.
Ist Selfcare also überbewertet?
Um diese Frage zu beantworten, habe ich mit der Autorin Svenja Gräfen gesprochen.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily