Sind Atomkraft und Erdgas nachhaltig? 5 Fragen zum neuen »EU-Ökosiegel«, einfach beantwortet
Die EU-Kommission gab kürzlich bekannt, dass die umstrittenen Energieträger künftig als grün gelten sollen. Wie es dazu kam – und wer ihr jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Mit welchen Fragen hast du dich am 31. Dezember beschäftigt? Feiern oder ruhiger Abend? 2G-Plus? Fondue oder Raclette? Einigermaßen sicher ist: Die Frage, ob wir in der EU künftig voll auf grüne Transformation oder doch weiter auf Atomkraft und fossile Brennstoffe setzen, wird wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Die EU-Kommission hat sich dieses Datum ausgesucht, um die Öffentlichkeit über ein Vorhaben zu informieren, bei dem es um die Zukunft der Energieversorgung des Euroraumes geht – und damit um Milliarden von Euro. Es geht um eines der wichtigsten Instrumente, um die grüne Transformation der Europäischen Union finanzieren zu können. Es trägt den merkwürdig technischen Namen
Was es genau auf sich hat mit dieser Taxonomie, um wie viel es bei ihr geht – und warum sie derart die Gemüter erregt, erfährst du in diesem Text. Und zwar einfach und verständlich erklärt, anhand der 5 wichtigsten Fragen:
1. Worum geht es bei der EU-Taxonomie?
Bei einer Taxonomie geht es darum, Objekte in einem System zu klassifizieren. Biolog:innen ordnen beispielsweise auf diese Weise Lebewesen anhand ihrer Art (Wildkatze), Gattung (Altwelt-Wildkatzen) und Familie (Katzen) ein. Mit der zuletzt vor allem unter Klimaschützer:innen und Politiker:innen hitzig diskutierten EU-Taxonomie sollen jetzt Finanzprodukte verbindlich nach ihrer Klima(un)schädlichkeit kategorisiert werden. Ziel ist es, eine Art »Ökosiegel« zu schaffen, das grüne Investitionen kennzeichnet, um so Geld gezielt in nachhaltige Technologien und erneuerbare Energien zu lenken. So soll verhindert werden, dass Unternehmen und Investmentfonds Bürger:innen täuschen und
2. Was ist bisher passiert?
Die EU-Taxonomie ist nur ein Bestandteil des im März 2018 vorgestellten
Daraufhin erhielt die EU-Kommission den Auftrag, eine
Kurz bevor es verabschiedet wurde, gab die Kommission am Silvesterabend 2021 überraschend bekannt, dass auch Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig eingestuft werden sollen.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily