»Es gab nicht genug Zeit, um alle vor der drohenden Katastrophe zu warnen«
Anfang des Jahres hat der Tropensturm Ana Teile Malawis und weiterer Staaten in Ostafrika schwer verwüstet. Wie es jetzt im Land aussieht und was die Menschen brauchen, um sich künftig vor solchen Katastrophen zu schützen, berichtet unser Autor aus seinem Heimatland.
Bei einem Besuch im Dorf Mthumba, im südlichen Malawi, sah ich Zerstörung, Trauer und Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern der Menschen. Das Dorf hat durch den Sturm alles verloren. Häuser, Eigentum, Vieh und Ernten wurden weggespült. Viele Menschen suchten Zuflucht in einem behelfsmäßigen Flüchtlingslager in einer örtlichen Kirche und einem Hof, doch dieses war für die große Zahl der Menschen zu klein. Während die Mütter auf 3 offenen Feuern Essen kochten, waren die Männer und Jungen unterwegs, um zu retten, was nach den verheerenden Überschwemmungen von ihren Häusern und ihrem Besitz übrig geblieben war.
Malawi erholt sich derzeit von den Zerstörungen des verheerenden Tropensturms Ana, der am 26. Januar über das Land in Südostafrika hinwegzog. Starke Regenfälle und Winde lösten schwere Überschwemmungen in 16 der 28 Verwaltungsbezirke des Landes aus, wobei die ganz im Süden gelegenen Bezirke Chikwawa und Nsanje im Shire Valley am stärksten betroffen waren. Nach Angaben der Behörde für Katastrophenschutz waren 994.900 Menschen betroffen, die Hälfte davon in Chikwawa und Nsanje.
Mindestens 48 Menschen starben, 206 wurden verletzt und 18 Personen werden noch vermisst. 128.498 Menschen wurden vertrieben und sind in 178 Lagern für Binnenvertriebene in den betroffenen Distrikten untergebracht. Die Überschwemmungen haben Häuser und öffentliche Infrastruktur wie Straßen, Brücken, Schulen und Gesundheitseinrichtungen zerstört.
Phidelis Suwedi von UNICEF Malawi sagt, dass aufgrund des Klimawandels Überschwemmungen, Dürren und Wirbelstürme immer häufiger vorkämen. Zudem sei die Intensität des Sturms erst 2 Tage vor seinem Eintreffen vorhergesagt worden, sodass die Menschen kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten. Nach Ansicht von Suwedi sei es für Malawi höchste Zeit, in Frühwarnsysteme für die Katastrophenvorsorge zu investieren.
»Es gab nicht genug Zeit, um alle vor der drohenden Katastrophe zu warnen. Als der Sturm zuschlug, wurden alle von den Verwüstungen überrascht«, erklärte er.
Suwedi sagt, dass Überschwemmungen am meisten die Landwirtschaft, Gesundheit und Ernährung träfen und das Leben von Kindern und Frauen besonders stark beeinträchtigten. Kinder könnten wegen der Überflutungen nicht zur Schule gehen, es gebe keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, und nach den Überschwemmungen hätten die Gemeinden mit Ernährungsproblemen zu kämpfen, weil ihre Ernten zerstört und ihr fruchtbares Land weggeschwemmt worden wäre.
»Wenn geeignete und wirksame Mechanismen eingerichtet werden, um die Menschen vor drohenden Überschwemmungen zu warnen, können Leben und Eigentum gerettet werden«, fügte er hinzu.
Ich sah auch einen alten Mann in den Überresten seines, wie er mir erzählte, früheren Viehstalls. Er sagte, er habe 11 Rinder gehabt, aber nur fünf hätten es geschafft, in Sicherheit zu schwimmen, während der Rest weggeschwemmt und einen Kilometer weiter in einem Waldstück tot aufgefunden wurde. Das war nicht sein einziger Verlust. Er sagte, er habe auch kurz vor der Ernte einen Hektar Mais und Sorghum verloren.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily