»Wenn ich das heute laut sage, dann schäme ich mich nur noch dafür, was ich damals gedacht habe«
Er ist Fußballtrainer und steht mit beiden Beinen im Leben. Dann taucht Fedai Karavas in Verschwörungsirrglauben und Antisemitismus ab. Heute erzählt er, wie das kam – und wie er da wieder herausfand.
9/11 als Auftragsarbeit des FBI, 5G-Strahlung, die unsere Gedanken kontrolliert, oder ein reicher Mann, der insgeheim versucht, die Weltherrschaft zu übernehmen – besonders in den letzten 2 Jahren ist es mit der Coronapandemie zu einer rasanten Verbreitung von
Schnell werden Menschen, die so etwas glauben, in Schubladen gesteckt: schlecht gebildet, politisch radikal, finanziell benachteiligt.
Doch diese Annahmen sind vor allem eines: Vorurteile.
Denn in Verschwörungsdenken abzutauchen kann jeder:m passieren. Davon bin ich überzeugt, seit ich mit Fedai Karavas gesprochen habe. Der Münchner ist Fachmann für Arbeitssicherheit und trainiert beim TSV 1860 München Senioren und beim ESV München Kinder im Fußball. Er wirkt charismatisch, selbstbewusst und gut informiert. Er argumentiert treffsicher und scheut sich nicht vor Selbstkritik. Kurzum: Fedai ist jemand, mit dem man gern mal ein Bier im Stadion trinkt oder auf einem Elternabend quatscht.
Mit Illustrationen von Aelfleda Clackson für Perspective Daily