»Ich bin eine stärkere Frau, wenn ich nicht trinke«
Auf Alkohol zu verzichten bedeutet für viele Menschen ein Leben ohne Spaß und Genuss. Eva Biringer sah das ähnlich, bis sie aufhörte zu trinken. Im Interview spricht sie über ihre lebensverändernde Nüchternheit.
Seit Jahrzehnten geht der Alkoholkonsum in Deutschland zurück, von 15,1 Litern Reinalkohol pro Kopf im Jahr 1980 auf 10,7
Jenen Frauen, die trotz 50-Stunden-Woche noch Zeit für Pilates finden, morgens vor der Arbeit laufen gehen und sich anschließend einen 6-Euro-Ingwershot gönnen. Frauen, die beim Abendessen auf Kohlenhydrate verzichten und niemals den Geburtstag einer Freundin vergessen.
So formuliert es die Journalistin Eva Biringer, die selbst lange eine dieser Frauen war, in ihrem Buch »Unabhängig – Vom Trinken und Loslassen«. Darin beschreibt sie die Gründe, die immer mehr Frauen viel zu oft zur Flasche greifen lassen, und eine Gesellschaft, die die gravierenden Folgen des Alkoholkonsums ausblendet.
Eva Biringer, aufgewachsen auf dem Dorf, begann im Alter von 11 Jahren, Alkohol zu trinken. Im Studium steigerte sie ihren Konsum, später als Food-Journalistin gehörte der Alkohol selbstverständlich zu jedem Restaurantbesuch dazu. Auch allein trank sie, eine Flasche Wein am Abend war ihre ideale Menge. Dass das zu viel war, wusste sie – und trank weiter. Trotz zahlreicher Abstürze, unzähliger an den Kater verlorene Wochenenden, einer sich verengenden Lebensperspektive und den unvermeidlichen gesundheitlichen Folgen des Alkohols, die sich bei ihr unter anderem in Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen äußerten.
Titelbild: Florian Reimann - copyright