Tut Deutschland genug für die Ukraine? So denken unsere Nachbarn darüber
Unser Autor lebt seit 14 Jahren in Prag und muss sich immer öfter für das deutsche Zögern rechtfertigen. Dabei ist er sich selbst nicht mehr sicher, was richtig und was falsch ist.
»Auf welcher Seite steht ihr eigentlich?«
Das fragte mich Mitte März der Verkäufer in dem Café, in dem ich mir jeden Morgen auf dem Weg ins Büro einen Kaffee und ein Croissant kaufe. Mit »ihr« waren »wir Deutsche« gemeint. Das Café liegt in dem Prager Viertel, in dem ich seit 13 Jahren wohne. Der Verkäufer und ich, wir kennen uns schon fast genauso lange, und während ich diese Zeilen schreibe, wundere ich mich darüber, dass ich nicht mal weiß, wie er heißt.
Honza befragt mich regelmäßig, was sich in Deutschland so tut. So war er beispielsweise schon an einer Erklärung interessiert, warum die Grünen in Deutschland so stark sind (in Tschechien sind sie in der Bedeutungslosigkeit unterhalb der 2-Prozent-Grenze verschwunden). Oder wie wir »mit den Migranten zurechtkommen« (in Tschechien gibt es kaum Migrant:innen, bzw. kaum welche von denen, die Honza meint, nämlich Muslim:innen) und mit der AfD (so etwas gibt es in Tschechien schon:
Titelbild: picture alliance/dpa/CTK | Vit Simanek - copyright
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