Dieser Arzt verrät, warum wir unsere Krankenhäuser nicht dem Markt überlassen dürfen
In Deutschland gibt es immer weniger Krankenhäuser. Die, die übrig sind, werden privatisiert. Welche Folgen das hat und warum wir diesen Trend stoppen sollten.
Geographen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe nahmen 2019 den
Nach der Analyse der Geographen müssen Menschen in manchen Regionen bereits jetzt schon
Es besteht in Deutschland ein deutliches Missverhältnis bei der Klinikversorgung zwischen Stadt und Land. Tatsächlich gibt es einige städtische Regionen und Ballungszentren mit einer Überversorgung. Angesichts des Ärztemangels im ländlichen Raum sind gerade dort Kliniken wichtige Notfalleinrichtungen und Daseinsgrundversorger. Eine ortsnahe und gute Versorgung gibt den Menschen ein Gefühl der Sicherheit und ist ein Qualitätsmarker, für viele Menschen auch ein Kriterium für die Wahl ihres Wohnorts.
Die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Und damit auch die Zahl der Krankenhausbetten.
Auf 100.000 Einwohner kommen bundesweit im Durchschnitt 600 Betten. Ein Rückgang also von etwa 25%. Die Frage, ob diese Betten tatsächlich vorgehalten werden oder teilweise nur auf dem Papier existieren, müsste zunächst einmal kritisch hinterfragt werden. Da gibt es beispielsweise eine Stadtklinik, die angeblich 350 Krankenhausbetten hat. Zumindest wirbt sie so auf ihrer Homepage. Auch im Landesbettenplan ist diese Zahl vermerkt.
Dass de facto seit mehr als 10 Jahren nur gut 200 Betten belegt werden können, ganze Krankenhausflure und Stationen verwaist sind und auch keineswegs beabsichtigt ist, diese wieder zu eröffnen, ist eine Tatsache, die nur intern hinter vorgehaltener Hand zugegeben wird. Weiß man aber, dass beispielsweise Zuschüsse für Investitionsmaßnahmen auch an Bettenzahlen geknüpft sind oder dass man mit der ausgewiesenen Bettenzahl die Wichtigkeit seiner Marktposition hervorheben kann, dann macht es natürlich einen großen Unterschied, ob die Klinik 200 Betten oder 350 Betten betreibt.
Und es sind keine Einzelfälle. Somit entspricht die statistisch angegebene Bettenzahl nicht der Realität. Würden die zuständigen Behörden bundesweit den Landesbettenplan an einer Region kritisch überprüfen, wären die tatsächlich belegbaren Betten in Deutschland deutlich geringer.
Manche Betten existieren nur auf dem Papier
Zu beobachten ist auch eine deutliche Verschiebung bei den Krankenhausträgern. Während 1991 noch fast 50% der Kliniken in öffentlich-rechtlicher Hand und 39% in der Trägerschaft von Kirchen, Stiftungen und karitativen Organisationen waren, hat sich das heute fundamental verändert.
Titelbild: Martha Dominguez de Gouveia - CC0 1.0