Erst Folter, jetzt Auslieferung. Der Fall Assange ist ein bitterer Denkzettel für die Demokratie!
Freie Gesellschaften sind darauf angewiesen, dass Geheimnisse ans Licht kommen, die alle etwas angehen. Deshalb müssen Menschen wie Julian Assange die Öffentlichkeit informieren können, ohne um Leben und Freiheit zu fürchten.
Der Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange und Whistleblowerin Chelsea Manning ist vor allem eines: ein großes rotes Warnschild für alle Journalist:innen und Whistleblower:innen, sich nicht mit den Falschen anzulegen. Die Falschen sind in diesem Fall die USA, aber die Warnung gilt weltweit. Es geht um die Frage, was mit Menschen passiert, die sogenannte Staatsgeheimnisse verraten, um Unrecht aufzudecken. Als Staatsgeheimnisse gelten sensible Informationen, deren Veröffentlichung einem Land massiv schaden könnten, weshalb es strafbar ist, Investigativer Journalismus ist dafür da, das öffentliche Interesse an einer Enthüllung zu prüfen und mit möglichen Schäden abzuwägen. Er muss ans Licht bringen, was andere lieber im Giftschrank verschwinden lassen würden. Das ist sein Dienst an der Demokratie.
Julian Assange soll jetzt genau dafür an die USA ausgeliefert werden: Mit der von ihm gegründeten Plattform Wikileaks hat er im Jahr 2010 geheime Dokumente der USA veröffentlicht. Die Frage, ob er nun im eigentlichen Sinne Journalist ist, darf dabei keine Rolle spielen. Er hat wie ein Journalist gehandelt, Recherche und Veröffentlichung von Journalist:innen begleiten lassen, darunter Teams des Guardians und des Spiegels. Hunderttausende Dateien über die Einsätze des und in gelangten an die Öffentlichkeit, zeugen von Folter in Hunderten Fällen. Das berühmt gewordene Video »Collateral Murder« belegt die Tötung von Zivilisten. Es zeigt US-Soldaten dabei, wie sie im Jahr 2007 18 Menschen in der irakischen Hauptstadt Bagdad von einem Hubschrauber aus erschießen, darunter 2 Mitarbeiter der . Ein mutmaßliches Kriegsverbrechen, das bis heute nicht geahndet wurde.
Anders als die Veröffentlichung. Die Daten hatte die Whistleblowerin Chelsea Manning Assange zugespielt, damals . Manning wurde bereits im Jahr 2013 zu 35 Jahren Haft verurteilt. Präsident Barack Obama begnadigte sie . Weil Assange sich damals – anders als Manning – nicht in den USA aufhielt, konnte er nicht einfach dort verhaftet und angeklagt werden. Was jedoch parallel passierte: Assange wurde von 2 Frauen sexualisierte Gewalt vorgeworfen. Mit seiner Rolle bei Wikileaks hat das nichts zu tun, doch seitdem vermischen sich in der öffentlichen Wahrnehmung und in der juristischen Realität diese beiden Fälle – was für die heutige Lage des Wikileaks-Gründers von enormer Bedeutung ist.
Zukunftsorientiert, verständlich, werbefrei. Dafür stehen wir. Mit Wohlfühl-Nachrichten hat das nichts zu tun. Wir sind davon überzeugt, dass Journalismus etwas bewegen kann, wenn er sowohl Probleme erklärt als auch positive Entwicklungen und Möglichkeiten vorstellt. Wir lösen Probleme besser, wenn wir umfassend informiert und positiv gestimmt sind – und das funktioniert auch in den Medien. Studien haben gezeigt, dass Texte, die verschiedene Lösungen diskutieren, zu mehr Interesse führen, positive Emotionen erzeugen und eine erhöhte Handlungsbereitschaft generieren können. Das ist die Idee unseres Konstruktiven Journalismus.
Mit Illustrationen von
Frauke Berger
für Perspective Daily
Jeder weiß: Unsere Arbeitswelt verändert sich radikal und rasend schnell. Nicht nur bei uns vor der Haustür, sondern auch anderorts. Wie können wir diese Veränderungen positiv gestalten und welche Anreize braucht es dafür? Genau darum geht es Benjamin, der erst Philosophie und Politikwissenschaft studiert hat, dann mehr als 5 Jahre als Journalist in Brasilien gelebt hat und 2018 zurück nach Deutschland gekommen ist. Es gibt viel zu tun – also: An die Arbeit!