5 Nachrichten, die uns neue Perspektiven geliefert haben
Jede Woche versorgen wir dich mit den 5 besten Nachrichten aus aller Welt. Dieses Mal mit dabei: Senegal belebt seine traditionellen Getreidesorten wieder, die Niederlande führen das »Recht auf Homeoffice« ein und das 9-Euro-Ticket sorgt für staufreie Straßen.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Ein Schritt Richtung Unabhängigkeit: Senegal belebt traditionelle Getreidesorten wieder
von Julia TappeinerWeil aus der Ukraine und Russland seit Beginn des Krieges kaum mehr Weizen nach Senegal in Westafrika gelangt, befürchtet das Land eine Hungerkrise und soziale Unruhen. Damit ist Senegal nicht allein. Auch andere afrikanische Länder wurden jahrzehntelang vom Billigweizen aus anderen Ländern überflutet und sind nun von den Importen abhängig. Somalia und Benin sind beispielsweise zu
Die senegalesischen Landwirt:innen sehen darin aber auch eine Chance. Denn die billigen Importe aus Europa (neben der Ukraine und Russland vor allem aus Frankreich) haben traditionelle Getreidesorten des Landes wie etwa Hirse verdrängt.
Die Alliance for Food Sovereignty in Africa (AFSA) hat jüngst einen Kongress organisiert, auf dem afrikanische Farmer:innen darüber beraten haben, wie der Kontinent unabhängiger von Importen werden kann. Mit dabei war auch der senegalesische Landwirt Camara, der im fruchtbaren Süden einheimische Sorten anbaut. Gegenüber
Natürlich gelingt der Umstieg nicht von heute auf morgen. Nicht nur die Konsument:innen müssen sich an die neuen Brotsorten gewöhnen; auch die Anbauer:innen brauchen Zeit,
Damit setzen sich Senegals Landwirt:innen einem weltweiten Negativtrend entgegen: Laut Welternährungsorganisation sind in den letzten 100 Jahren weltweit 75% der einst einheimischen Gemüse- und Getreidesorten verschwunden;
Lasst den grünen Strom fließen! 2 gute Nachrichten von echten Erneuerbaren Energien
von Benjamin FuchsBei allem Ärger über die katastrophale Entscheidung der EU, Investitionen in
- Fast die Hälfte des Stroms in Deutschland ist (wirklich) grün
Der Strom, der in diesem ersten Halbjahr in Deutschland verbraucht wurde, stammt zu 49% aus erneuerbaren Quellen. Das haben vorläufige
Ein Grund für die Steigerung des grünen Stromanteils ist die gute Wetterlage: Im Winter und Frühling gab es viel Wind und auch viel Sonne. Entsprechend stieg der Anteil der Windenergie - Der Bundestag beschließt einen massiven Ausbau der Erneuerbaren
Damit die Anteile der Solar- und Windenergie nicht nur bei optimalen Wetterbedingungen weiter steigen, muss mehr in sie investiert werden. Dafür haben die Fraktionen der Ampelkoalition im Bundestag vergangene Woche ihre letzten Unstimmigkeiten zum sogenannten Osterpaket von
Zug statt Auto: Weniger Stau durch das 9-Euro-Ticket
von Maria StichBetrachtet man die Anzahl verkaufter Fahrkarten, ist das 9-Euro-Ticket schon jetzt ein voller Erfolg: So wurden laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen im Juni rund 21 Millionen Stück verkauft. Dazu kommen
Ob und welche weiteren Auswirkungen das 3-monatige Angebot auf den Verkehr in Deutschland hat,
Auch Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass sich der Verkehr durch die Maßnahme verändert – insbesondere auf kurzen und mittleren Distanzen. So lag die Zahl der Zugreisen für Strecken von 30–100 Kilometern im Juni 58% über dem Niveau vor der Pandemie.
Bald gibt es in Spanien keine automatisierten Telefonhotlines und nervigen Warteschleifen mehr
von Désiree SchneiderDie Hotline des Internetanbieters, das Behördentelefon der Stadtverwaltung, der Kundenservice der Versicherung – ich möchte gar nicht so genau nachrechnen, wie viele unzählige Stunden ich vor und nach meinem Umzug vor wenigen Monaten in Warteschleifen verbracht habe. Nur um dann von einer automatischen Ansage empfangen zu werden, die mir endlos lange Optionen auftischt, aus denen ich mein Anliegen wählen soll. Oft war gar nicht dabei, was ich wollte. Oder es wurde aufgelegt, ohne dass ich mit einem Menschen sprechen konnte. Ganz schön frustrierend.
So geht es vielen Menschen weltweit.
Zudem sind alle Kundenbeschwerden innerhalb von 15 Tagen zu beantworten. Der spanische Minister für Verbraucherangelegenheiten, Alberto Garzón, argumentiert, dass so bürokratische Labyrinthe abgebaut werden sollen, die Menschen oft daran hinderten, ihr Recht auf Dienstleistungen wahrzunehmen.
Gelten soll das Gesetz für alle Versorgungsunternehmen wie Strom, Gas, Internet und Co. unabhängig von ihrer Größe, und für alle anderen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten oder einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr. Die Geldbußen für Verstöße gegen das Gesetz würden bei 150–100.000 Euro liegen. Der Entwurf muss nun vom spanischen Staatsrat und anschließend von den Abgeordneten gebilligt werden. Tritt er in Kraft, müssen einige Unternehmen wieder massiv ihre Arbeitsplätze aufstocken.
In den Niederlanden gibt es nun das »Recht auf Homeoffice«
von Dirk WalbrühlWährend der Pandemie war die Arbeit von zu Hause aus Alltag. Um die Mitarbeitenden zu schützen und Ansteckungsketten zu unterbrechen, blieben Arbeitnehmer:innen in vielen Branchen daheim. Die Erfahrungen der vergangenen 2 Jahre zeigen deutlich: Das funktioniert gut.
Trotzdem rudern viele Betriebe nun zurück und wollen Homeoffice wieder untersagen – allen voran der Tesla-Chef Elon Musk. Seine Ansage per E-Mail an seine Angestellten: »Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen.« In einer zweiten Mail dazu wird Musk nach einiger Unruhe in seiner Belegschaft sogar deutlicher und droht:
In den Niederlanden kann so etwas nun nicht mehr passieren. Um die Rechte von Arbeitnehmer:innen zu stärken, hat das Land seit dieser Woche ein neues Gesetz verabschiedet:
Es verpflichtet alle Arbeitgeber, die
Und auch bei uns in Deutschland tut sich etwas. Ein Recht auf Homeoffice wird etwa von der
Redaktionelle Bearbeitung: Maria Stich und Désiree Schneider
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily