Mut zur Grauzone
In »Sanctuary Cities« erhalten auch Menschen ohne Papiere Unterstützung. Könnte, was in Nordamerika bereits funktioniert, auch in deutschen Städten klappen?
»Nichts wie weg.« Das ist Serafim Manhices erster Gedanke, als das Auto, in dem er sitzt, auf der Petersburger Straße in Berlin angefahren wird. Mit einem verletzten Bein humpelt er von der Unfallstelle davon, bevor die Polizei kommt und seine Papiere prüfen kann. »Wieso läufst du weg?«, ruft ihm sein Chef hinterher, der mit ihm im Auto gesessen hat. Der andere Fahrer hat doch Schuld. Serafim Manhice läuft, weil er kein weiteres Mal in Abschiebehaft landen will, wo er zuletzt 6 Monate verbracht hat. Mehr als 20 Jahre sind seit dem Unfall vergangen.
Zu DDR-Zeiten war er als Vertragsarbeiter aus Mosambik nach Ostberlin gekommen. Bis der Arbeitsvertrag auslief und kurz darauf die Mauer fiel, arbeitete er als Schlosser. Danach lebte er über ein Jahrzehnt ohne Papiere in Berlin. Jeder Kontakt mit den Behörden hätte ihm zum Verhängnis werden können.
Schätzungen zufolge hat sich die Anzahl der Menschen ohne Papiere in Deutschland, auch
Titelbild: MiguelRPerez /PD (bearbeitet) - CC0 1.0