5 Nachrichten, die uns überrascht haben
Dieses Mal dabei: die Aufräumarbeiten in der Ukraine haben begonnen, ein Forschungsteam findet eine Möglichkeit, »ewige Chemikalien« unschädlich zu machen, und Klimaaktivist:innen kämpfen gegen Wasserverschwendung auf Golfplätzen.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Aufräumpartys im Krieg: »Clean-up-Raves« in der Ukraine
von Katharina WiegmannEin halbes Jahr ist es her, dass Russland unter Putin die Ukraine
Die schlimmsten Konsequenzen hat der Krieg aber natürlich für die Ukrainer:innen selbst. Neben traumatischen Erfahrungen von Flucht und Gewalt ist auch im äußeren Umfeld mancherorts kein Stein auf dem anderen geblieben, ganze Städte liegen nach russischem Beschuss in Trümmern.
Doch das Aufräumen und der Wiederaufbau haben längst begonnen. Und eine Initiative namens »repair.together« macht das Beste daraus – indem sie
Während der Bass aus den Boxen dröhnt, schaufeln sie Schutt in Schubkarren; eine Frau in Jumpsuit und modischer Sonnenbrille sorgt am Mikrofon auf einer kleinen Bühne für Stimmung. Die Aufräumpartys laufen unter dem Motto »Rave Toloka«. »Toloka« ist die Bezeichnung für eine traditionelle Form der Solidarität in der Ukraine, bei der sich Dorfbewohner:innen gegenseitig aushalfen – bei der Ernte, dringlichen Bau- oder Reparaturarbeiten.
Von dieser Idee geleitet fahren Freiwillige der Initiative »repair.together« auch aus der Hauptstadt Kyjiw in Regionen des Landes, die unter russischer Besatzung gelitten haben,
Forschungsteam findet Methode, »ewige Chemikalien« unschädlich zu machen
von Maria StichEgal ob im Pizzakarton, für die Outdoorjacke oder beschichtete Pfannen: sogenannte per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz: PFAS, sind in der Industrie sehr beliebt. Kein Wunder, sind sie doch sowohl hitzeresistent als auch wasser- und fettabweisend, sodass weder der Pizzakarton noch der Wanderer durchweicht und beim Kochen nichts mehr anbrennt. Die nützlichen Eigenschaften der PFAS stammen von den starken chemischen Bindungen zwischen den einzelnen Atomen. Mehr als 4.700 chemische Verbindungen gehören zur Gruppe der PFAS.
Der Haken: Durch die starken Bindungen werden die Stoffe erst nach sehr langer Zeit oder gar nicht in der Natur abgebaut, was ihnen den Spitznamen »forever chemicals« (ewige Chemikalien) eingebracht hat. Sie können schon in kleinen Mengen gesundheitsschädlich sein und werden mit Schilddrüsenerkrankungen, mehreren Krebsarten, Geburts- und Leberschäden in Verbindung gebracht.
Zwar sind viele der Verbindungen inzwischen in der
Nun sorgen PFAS ein zweites Mal innerhalb eines Monats für Schlagzeilen: ein Forschungsteam um die Chemikerin Brittany Trang von der US-amerikanischen Northwestern University hat offenbar einen einfachen und günstigen Weg gefunden, PFAS-Moleküle in
So erfreulich der Erfolg gegen die PFAS ist, so bitter ist auch der Beigeschmack. Schließlich handelt es sich hierbei nur um Schadensbegrenzung. Er sollte vielmehr eine Mahnung dafür sein, von vornherein besser zu überlegen, welche vermeintlich nützlichen Stoffe in Umlauf gebracht werden. Aber die Geschichte zeigt auch: Egal ob Ozonloch, saurer Regen oder ewige Chemikalien, wenn ein Problem bekannt ist, kann nach einer Lösung gesucht und gehandelt werden.
Historische Dürre und strahlend grüne Golfplätze: Passt das zusammen?
von Chris VielhausVerdorrte Landstriche, ausgetrocknete Flüsse, brennende Wälder – die Dürre hat weite Teile Europas fest im Griff. Die unbequeme Wahrheit lautet: Aufgrund der fortschreitenden Klimakatastrophe werden wir uns in Zukunft deutlich häufiger mit diesem bedrohlichen Zustand auseinandersetzen müssen.
Die extreme Trockenheit hat in Frankreich dazu geführt, dass die Trinkwasserversorgung in vielen Gemeinden zusammengebrochen ist: Statt einfach den Wasserhahn aufzudrehen, müssen viele Menschen ihren Bedarf mit Wasser decken, das per Tankwagen herangeschafft wird. Angesichts dieser Situation gelten fast überall im Land strenge Regeln im Umgang mit dem kostbaren Nass: Pools dürfen nicht mehr befüllt, Sportstätten nicht mehr bewässert und Vorgärten und
Dieses Loch trinkt 277.000 Liter Wasser pro Tag.
Ein Schild mit dieser Aufschrift hinterließen Klimaaktivist:innen der Bewegung »Extinction Rebellion« auf einem Golfplatz nahe der südfranzösischen Stadt Toulouse. Aus Protest gegen die geltenden Ausnahmeregelungen hatten sie Mitte August mehrere Löcher des Platzes mit Zement befüllt.
Die Golfbranche verteidigt sich: Ohne Wasser würde ihr Rasen innerhalb von 3 Tagen vertrocknen. Landesweit seien zudem 15.000 Menschen in der Golfbranche beschäftigt. Ob das als Argument in einer Zeit reicht, in der das Büro der französischen Premierministerin von der »schlimmsten Dürre, die in Frankreich jemals verzeichnet wurde« spricht?
In diesem Artikel geht Katharina Wiegmann der Geschichte des zivilen Ungehorsams auf den Grund – und erklärt, wann es okay ist, das Gesetz zu missachten:
Die weltweite Energiewende gibt es für 62 Billionen US-Dollar
von Maria StichZu teuer und mit heutiger Technologie nicht machbar: So lauten die beiden häufigsten Argumente gegen einen vollständigen und vor allem schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. Eine
Was nach einer enorm hohen Summe klingt, relativiert sich bei genauerem Hinsehen schnell. 62 Billionen US-Dollar entsprechen zum einen
Zum anderen müssen die Kosten auch mit ihrem Nutzen abgewogen werden, der um ein Vielfaches höher liegt. Unter anderem, weil die Schäden der ungebremsten Klimakrise abgemildert und Kosten im Gesundheitswesen durch beispielsweise sauberere Luft eingespart werden. Laut Studie wären die 62 Billionen US-Dollar bereits nach 6 Jahren wieder reingeholt.
Für die Studie wurde der gesamte Strom- und Energiebedarf der Länder in einem engmaschigen Raster von 30 Sekunden untersucht. Dadurch sind auch Schwankungen im Bedarf je nach Tages- und Jahreszeit eingerechnet. Beim Umbau auf ein grünes Energiesystem setzen die Autor:innen auf Sonnen-, Wind- und Wasserenergie, Wellen- und Gezeitenkraftwerke sowie auf Speicherung in Batterien und anderen Speicherformen. Atomkraftwerke spielen in den Szenarien hingegen keine Rolle. Der Clou: All das könne mit bereits existierenden Technologien umgesetzt werden – man muss also nicht auf ein neues Technikwunder warten.
Die Menschheit ist laut Vereinten Nationen wieder näher zusammengerückt
von Alicia MüllerDer
Veröffentlicht wird der Bericht vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen nun zum zehnten Mal. Mit dem Ziel, die Politik an die Lebenswelt der Bevölkerung anzupassen und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, nimmt der Report jährlich über 150 Länder unter die Lupe. Eine Stichprobe aus bis zu 3.000 Befragten soll dabei für jedes Land einen
Die Ergebnisse des Reports machen Mut und geben eine ungefähre Einschätzung der Weltlage. Sie sollten aber nicht als das Maß aller Dinge gesehen werden. Denn wirft man einen Blick auf die Daten, die in die Auswertung einbezogen wurden, findet sich darin auch die Lebenserwartung und das
Redaktionelle Bearbeitung: Maria Stich
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily