Die Königin ist tot – es lebe die Monarchie?!
Für unseren Autor gehört die Monarchie in die Mottenkiste der Geschichte. Doch da die meisten Brit:innen ihre Royals lieben, hat er 3 Vorschläge, wie Charles den Buckingham Palace auf Vordermann bringen könnte.
Am Tag nach dem Tod der Queen war meine Meinung glasklar: Im Angesicht der Folgen des Brexits, der Coronapandemie, der Inflation und der Energiekrise sollten die Brit:innen andere Sorgen haben als eine reiche alte Lady, die im stolzen Alter von 96 Jahren das Zeitliche segnet!
Ich dachte, die Insulaner:innen würden ihre Trauer angesichts der akuten Krisen sicher schnell bewältigen, um dann die Zukunft der Monarchie, dieses Relikts des vergangenen Jahrtausends, auszuhandeln.
Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Die Brit:innen teilen meinen Standpunkt nicht, der da lautet: »Die Royals sind nur eine weitere superreiche Familie, die ohne demokratische Legitimation Macht und Einfluss auf ein gesamtes Land ausübt. Die Monarchie gehört daher sofort abgeschafft.«
Auch wenn die Bilder weinender und Hymnen singender Untertan:innen mich noch immer irritieren, so wurde mir im Laufe des Wochenendes doch mehr bewusst, welche Rolle das Königshaus in der Psyche dieser Nation noch immer spielt. Und dass sie – aller Kritikpunkte zum Trotz – vielleicht auch weiterhin eine konstruktive Kraft im von Krisen gebeutelten Großbritannien sein kann.
Die Queen selbst vermittelte noch zu Beginn der Coronapandemie Millionen von Menschen Hoffnung und Zuversicht, wie es wohl nur wenige andere hätten leisten können:
Auch wenn wir vielleicht noch einiges zu erdulden haben müssen, werden wir wieder bessere Tage sehen. Wir werden unsere Freunde wiedersehen. Wir werden unsere Familien wiedersehen. Wir werden uns wiedersehen.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily