»Die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse sollte abgeschafft werden«
Gesunde Ernährung ist in Deutschland oft zu teuer. Eine Initiative will die Politik dazu bewegen, gegenzusteuern. Rolf Sommer vom WWF erklärt im Interview, wie das gelingen kann.
28. September 2022
– 5 Minuten
In dem Appell

Astrid Ehrenhauser:
Mehr pflanzenbasierte Ernährung, weniger Lebensmittelverschwendung, ein höherer Anteil saisonal-regionaler, ökologischer und klimafreundlicher Lebensmittel in Kitas, Schulen und Kantinen – diese Ziele hat sich das Bundeslandwirtschaftsministerium bis 2023 gesteckt. Ihnen geht das nicht weit genug. Warum?
Rolf Sommer:
Die Ziele sind gut. Um sie tatsächlich zu erreichen, brauchen wir allerdings eine Zukunftskommission Ernährung. Die muss sich zum einen mit einer nachhaltigen Ernährung innerhalb der planetaren Grenzen auseinandersetzen und darüber hinaus mit einer weiteren zentralen Frage: Wie kann sozial gerechte Ernährung in Deutschland aussehen?
Was genau meinen Sie damit?
Rolf Sommer:
Es geht um die Frage: Können sich ärmere Menschen auch hierzulande eine gesunde, nachhaltige Ernährung überhaupt leisten? Beim Hartz-IV-Satz sind nur etwa 156 Euro monatlich für Nahrungsmittel und Getränke vorgesehen. Sich davon gesund und nachhaltig zu ernähren, ist schwer. Das Kuriose ist ja: Billigfleisch kostet oft viel weniger als Brokkoli oder Salat …
Titelbild: Nathan Dumlao on Unsplash - CC0 1.0