Ist die Pandemie endlich vorbei? Der Lagebericht im Herbst
In den letzten Jahren spitzte sich die Corona-Lage im Herbst stets zu. Wie sieht es in diesem Jahr aus? 8 Antworten zur aktuellen Situation.
2,5 Jahre ist es nun her, dass der Krankheitserreger SARS-CoV-2 eine weltweite Pandemie auslöste. Viele Menschen haben seitdem Impfungen erhalten und/oder einen Infekt erlebt. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Ist die Pandemie nicht langsam vorbei?
Zumindest machen sich aktuell weniger Menschen Sorgen um die Virusausbreitung. Darauf deutet unter anderem eine Befragung des Covid-19 Snapshot Monitoring (COSMO) der Universität Erfurt hin. Demnach sind 80% der Befragten derzeit eher besorgt, weil sie Geld verlieren. Rund 60% empfinden ein hohes Risiko durch die Klimakrise, 73% durch den Ukrainekrieg und
Doch auch wenn viele Menschen das Thema Pandemie (verständlicherweise) wohl lieber von sich wegschieben würden, existiert das Virus nach wie vor. Und in den letzten Jahren spitzte sich die Lage im Herbst stets zu. Wie sieht es in diesem Jahr aus? 8 Antworten auf die wichtigsten Fragen.
1. Ist die Pandemie vorbei?
Vor wenigen Tagen machte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, Schlagzeilen. In einem
Ob wir uns in einer Pandemie oder einer Endemie befinden, ist vor allem eine Frage der Definition:
- Um eine Pandemie handelt es sich, wenn sich eine Krankheit schnell weiterverbreitet und ganze Landstriche, Länder und Kontinente erfasst. Im Gegensatz zur Epidemie bleibt sie nicht regional begrenzt. Neben Covid-19 können etwa auch neue Influenzaviren Pandemien verursachen.
- Von einer Endemie ist die Rede, wenn eine Krankheit in einer bestimmten Region und Population fortwährend auftritt. Die Zahl der Krankheitsfälle bleibt in der lokalen Bevölkerung relativ konstant: In einem bestimmten Zeitraum erkranken also immer ungefähr gleich viele Menschen. Ein Beispiel für eine endemische Krankheit ist Malaria.
Die Definitionen zeigen: Eine feste Grenze zwischen Pandemie und Endemie gibt es nicht. Dementsprechend schwierig ist es zu bestimmen, in welcher Phase wir gerade sind.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) befinden wir uns nach wie vor in einer pandemischen Lage – allerdings mit guten Aussichten. »Wir sind noch nicht da. Aber das Ende ist in Sicht«, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus Ende September. An dieser Einschätzung orientiert sich bislang auch die Bundesregierung.
Das Problem mit dem Ende der Pandemie
Das Problem mit dem Pandemieende: Immer neue Virusversionen machen schwer vorhersehbar, wie sich die Ausbreitung des Virus in den nächsten Monaten entwickelt. Ein sprunghafter Anstieg der Infektionszahlen ist nicht ausgeschlossen, aber auch nicht sicher. In einigen Jahren lässt sich rückblickend wahrscheinlich besser beurteilen, ob wir uns derzeit in einer Pandemie oder Endemie befinden.
Fraglich ist, ob es abseits des psychologischen Effekts überhaupt einen großen Unterschied machen würde, wie wir die aktuelle Verbreitung von Covid-19 benennen. Denn ein Ende der Pandemie bedeutet nicht, dass ein Virus harmloser oder weniger ansteckend geworden ist. Forschende wären nur etwas besser darin, vorherzusehen, wie es sich ausbreitet. Sowohl für Pandemie als auch für Endemie gilt aber: Besonders Risikogruppen müssen weiterhin vor dem Virus geschützt werden. Das betont auch Mertens im Interview.

Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily