Die Welt wird besser, als du denkst
Vieles ist heute schon besser als früher. Diese 5 Beispiele zeigen, wo Veränderungen möglich sind.
Diese Woche gibt es eine Sonderausgabe der schnellen 5. Statt wie üblich einzelne Nachrichten zu beleuchten, zoomen wir heute ein Stück raus. Konkret schauen wir uns langfristige Entwicklungen in 5 beispielhaften Bereichen an. Denn: Viele Menschen schätzen völlig falsch ein, wie es um die gesundheitliche, gesellschaftliche und politische Lebenssituation im Rest der Welt bestellt ist. Auch wenn wir angesichts der Klimakrise, Kriegen und Konflikten weltweit ohne Frage vor großen Herausforderungen stehen, zeigen diese Beispiele, dass Veränderung möglich ist. Früher war eben nicht alles besser.
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Die sanitäre Weltlage hat sich deutlich verbessert
von Désiree SchneiderStundenlang laufen, um an sauberes Trinkwasser zu kommen. Sich in Büschen und Wasserläufen erleichtern, sodass die Exkremente ins Grundwasser gelangen und das Trinkwasser verunreinigen. Beide Szenarien sind immer noch für viele Millionen Menschen alltägliche Realität.
Aber: »Unsere Eindrücke von Bildern, die das Leben in Armut zeigen, sind sehr stark und führen dazu, dass die meisten von uns den Anteil der Menschen ohne grundlegende Einrichtungen wie Toiletten systematisch überschätzen«,
So hat sich in den vergangenen 22 Jahren beispielsweise die sanitäre Situation von über 1/5 der Weltbevölkerung entscheidend verbessert: Über 90% der Menschen weltweit
Ebenso hat sich die Zahl der Menschen, die ihr Geschäft im Freien erledigen, im entsprechenden Zeitraum halbiert. Im Jahr 2000 waren es 21%, 2020 waren es nur noch 9%. Das ist wichtig, da es Infektionen und die Krankheitsverbreitung einschränkt.
Diese Fortschritte sollten wir uns vor Augen führen. Nicht um auszublenden, dass 2 Milliarden Menschen – rund 1/4 der Weltbevölkerung – noch keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung
Wie alle Menschen ordentliche Sanitärversorgung bekommen können? Unsere Gastautorin Sarah Emminghaus beleuchtet die Lösungen:
Mehr Bewusstsein für mentale Gesundheit, weniger Suizide
von Katharina WiegmannWie hat sich die globale Suizidrate in den vergangenen 20 Jahren entwickelt? Die Antwort, die nur die wenigsten erwarten: Sie ist um 25% gesunken.
Dass sich weniger Menschen das Leben nehmen, ist eine wunderbare Nachricht. Gründe dafür könnten bessere Prävention und Behandlungsmöglichkeiten, erschwerter Zugang zu Schusswaffen und Alkohol, eine verantwortungsbewusstere Medienberichterstattung sowie steigende Lebensstandards und damit verbundene Perspektiven in vielen Teilen der Welt sein,
4 von 5 Deutschen haben im Laufe ihres Lebens Suizidgedanken. In diesem Artikel schreibt Patrick S. Nussbaumer, wie Film und Literatur dabei helfen, ein Tabu zu brechen:
Warum denken die meisten Menschen dennoch, dass die Suizidrate steigt? Vermutlich deshalb, weil wir heute mehr darüber sprechen, es ein größeres Bewusstsein für psychische Erkrankungen gibt – und weniger Stigma. Eine eigentlich positive Entwicklung führt in diesem Bereich also dazu, dass wir die Realität negativer wahrnehmen, als sie es in Wirklichkeit ist. Das zeigt, wie wichtig eine Einordnung mit Blick auf verfügbare Zahlen und Fakten bei der Berichterstattung ist.
Genauso wichtig ist der differenzierte Blick: Dass die globale Suizidrate gesunken ist, soll nicht den Blick darauf verstellen, dass es Gruppen gibt, bei denen sie steigt: In den USA ist das der Fall bei Männern mittleren Alters. Wenn wir das wissen, können wir faktenbasiert nach den Gründen suchen – damit sich das in den kommenden Jahren ändert.
Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau nimmt zu
von Julia TappeinerDie schlechte Nachricht zuerst: Frauen und Männer sind immer noch nicht gleichberechtigt. Frauen
Maren Urner erklärt, warum Frauen im Team – auch auf der Führungsetage – die Firma fast immer bereichern:
Doch der Gendergap wird kontinuierlich kleiner – zumindest in einigen Bereichen. So ist heute weltweit durchschnittlich jeder vierte Sitz eines nationalen Parlaments von einer Frau besetzt. Ruanda hat dabei den
Genauso klettern immer mehr Frauen in der Wirtschaftswelt nach oben:
Häufig entsteht im Globalen Norden der Eindruck, Frauenrechte hätten im Globalen Süden kaum Platz: im Fernsehen sieht man
Es sind mehr Kinder vor tödlichen Krankheiten geschützt als je zuvor – trotzdem sind es noch zu wenig
von Lara MalbergerWas glaubst du: Wie viele Kinder unter einem Jahr sind weltweit geimpft? Im »Gap-Minder-Test« beantworteten 73% der Menschen diese Frage falsch. Der Großteil ging davon aus, dass etwa die Hälfte der Kinder geimpft sei, 1/4 vermutete sogar einen noch geringeren Anteil.
Dabei sind es deutlich mehr. Über 80% der Kinder weltweit erhalten heute in ihrem ersten Lebensjahr mindestens eine Impfung. Die meisten sind gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten geschützt, aber auch gegen Polio und die Masern.
Immer mehr geimpfte Kinder – oder?
Das Diagramm zeigt den Anteil der unter einjährigen Kinder, die weltweit eine Impfung gegen die jeweilige Krankheit erhalten haben. Seit 2019 sinken die Zahlen wieder.
Diese Entwicklung hat bereits vielen Menschen das Leben gerettet. Ein Beispiel: Bevor die Masernimpfung 1963 entdeckt wurde, starben laut WHO weltweit jedes Jahr schätzungsweise 2,6 Millionen Menschen an der Erkrankung. 2017 waren es nur noch 95.000.
Hochrechnungen der WHO zufolge verhindern allein Impfungen gegen Masern, Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus und Influenza
Impfungen sind eine der effektivsten Maßnahmen, um Leben zu retten – und dass sie in den letzten Jahrzehnten immer mehr Menschen erreichten, ist eine tolle Entwicklung. Doch trotz enormer Fortschritte stagniert die Zahl der Impfungen seit einigen Jahren. In den Coronajahren ging sie sogar zurück. Im Jahr 2021 wurden schätzungsweise 25 Millionen Kinder weltweit nicht geimpft, 6 Millionen mehr als im Jahr davor. Die WHO nennt die überlasteten Gesundheitssysteme und den Ausnahmezustand der Pandemie als zentralen Grund. Aber auch sinkendes Vertrauen in Impfungen sind eine mögliche Ursache.
Der Kampf gegen ansteckende Krankheiten ist deshalb auch ein Kampf um Vertrauen und gegen Fake News. In den nächsten Jahren muss er hartnäckig weitergeführt werden, damit es eines Tages keine Überraschung mehr ist, dass fast jeder Mensch auf der Erde durch Impfungen gegen schwere Krankheiten geschützt ist –
Erneuerbare Energien sind heute die günstigste Stromquelle
von Maria StichOhne eine weltweite Energiewende lässt sich die Klimakrise nicht eindämmen. Das bedeutet: Kohle, Öl und Gas müssen in der Erde bleiben. Stattdessen muss
Bereits vor 2 Jahren bestätigte die Internationale Energieagentur (IEA), dass Erneuerbare damit
Doch warum sind die Preise innerhalb eines Jahrzehnts so stark gesunken? Um das zu verstehen, hilft ein Blick auf konventionelle Kraftwerke: Hier setzen sich die Kosten hauptsächlich aus den Zahlungen für die benötigten Rohstoffe und den Betriebskosten der Anlage zusammen.
Bei Windkraft- und Photovoltaikanlagen hingegen müssen keine Rohstoffe aus der Erde gefördert und zu einem Kraftwerk transportiert werden. Auch der Betrieb ist nicht teuer. Die meisten Ausgaben fallen beim Bau und bei der (Weiter-)Entwicklung der Technologie an. Je mehr Anlagen gebaut werden, desto mehr Wissen ist verfügbar, um sie zu verbessern, und verbesserte Technologien lassen die Nachfrage steigen – und die Preise sinken. Auch
In diesem Artikel fasst Felix Austen die wichtigsten Argumente für erneuerbare und gegen fossile Energien zusammen:
Redaktionelle Bearbeitung: Maria Stich und Leon Hartmann
Titelbild: Patrick Fore | Unsplash - CC0 1.0