Erst die USA, jetzt Brasilien. Ist die Demokratie weltweit in Gefahr?
Die Erstürmung des Kapitols in Washington diente als Vorbild für Bolsonaros Anhänger:innen. Warum rechte Populisten so erfolgreich sind und wie wir die Demokratie verteidigen.
Es war wie ein politisches Déjà-vu. Am 8. Januar 2023 strömten Hunderte Menschen ins Regierungsviertel der brasilianischen Hauptstadt Brasília. Sie durchbrachen Absperrungen und drangen in verschiedene Gebäude ein, richteten im Kongress, dem obersten Gerichtshof und dem Präsidentenpalast Schaden an. Gebäude, die der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer mit viel Glas und geschwungenen Formen bewusst als eine Vision davon entworfen hat, wie offen und nahbar eine Demokratie sein kann. Jetzt nahmen sie Fans des rechtsextremen Ex-Präsidenten Jaír Bolsonaro auseinander.
Es war wie eine Neuauflage des Sturms auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. In beiden Fällen war die wirkliche Gefahr einer Machtübernahme durch die Randalierenden gering. Dass Anhänger:innen autoritärer Populisten wie Trump oder Bolsonaro derart selbstbewusst und demokratieverachtend auftreten, sollte uns allen aber eine Warnung sein. Denn auch in Europa ist ein autoritärer Populismus auf dem Vormarsch. Das bedeutet Arbeit für alle, die gegensteuern wollen. Demokrat:innen aller Lager müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln, damit die Schramme in der Haut der Demokratie nicht zur tiefen Wunde wird.
Doch wie schlecht steht es wirklich um die Demokratie?
Wählen Menschen weltweit gerade künftige Autokrat:innen in die Regierungen?
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Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily