Das Einmaleins des Klimas: Diese Zahl entscheidet über die Zukunft Deutschlands
Wie berechnet man eigentlich den CO2-Ausstoß eines Landes? Die Antwort auf diese Frage führt nach Sachsen-Anhalt und nach Hawaii.
Geht es um das Thema Klimaschutz, irren viele verschiedene Zahlen herum: Deutschland will mindestens 65% weniger Emissionen bis 2030 (im Vergleich zu 1990), Netto-Null in Europa bis 2050, 1,5-Grad-Limit … Regelmäßig müssen alle Länder weltweit Daten vorlegen, wie viel Kohlendioxid und andere Treibhausgase sie seit der letzten Meldung ausgestoßen haben.
Diese Zahlen sind der Dreh- und Angelpunkt für die gesamte deutsche Klimapolitik. Sie sind der wichtigste Gradmesser, um festzustellen, ob unser Land seine im Pariser Abkommen vereinbarten Pflichten einhält; ob und wie wirksam bisher getroffene Maßnahmen sind – und in welchen Bereichen nachgebessert werden muss. Sie bestimmen damit letztlich darüber, wie stark sich unser Alltag verändern wird.
Dafür, dass die Zahlen einen so großen Einfluss haben, wird allerdings wenig darüber gesprochen, wie sie überhaupt zustande kommen. Woher wissen wir, wie viel CO2 ein Land pro Jahr produziert? Und kann dabei auch geflunkert werden?
Strenge Statistik bis auf die letzte Nachkommastelle
Für Deutschland liegt die Antwort auf diese Fragen in Dessau-Roßlau. In der Kleinstadt in Sachsen-Anhalt befindet sich der Sitz des Umweltbundesamtes. Und hier, hinter einer Fassade aus viel Glas und Holz, ist seit 15 Jahren auch der Arbeitsplatz von Dirk Günther. Zusammen mit einem 13-köpfigen Team erstellt der Politikwissenschaftler und Ökonom jährlich das sogenannte »Nationale Inventar« für die
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily