Diese Präsidentin will das erste klimaneutrale Staatsoberhaupt der Welt werden
1.687 Tonnen CO2 im Jahr – das war einmal der klimaschädliche Fußabdruck der Präsidentin der Slowakei. Zuzana Čaputová will ihn bis 2030 auf null reduzieren.
Ein kristallbehangener Kronleuchter beleuchtet den üppig dekorierten Sitzungssaal: An der mit grüner Samttapete verkleideten Wand hängen Gemälde, die Stuckornamente an der hohen Decke sind mit Blattgold belegt. Durch die meterhohen Fenster hin zum Hodža-Platz dringt Tageslicht, davor hängen die slowakische und die EU-Flagge von goldenen Fahnenstangen herab. Der blank polierte Holztisch in der Raummitte reflektiert die Glühlampen des Lüsters, die Stühle mit den grün gepolsterten Armlehnen sind ordentlich an den langen Kanten des Tischs aufgereiht. Außer Norbert Kurilla und mir ist niemand im Saal.
Norbert Kurilla ist der Berater der slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová in Energie- und Klimafragen. Ihm ist bewusst, dass das Licht hier gerade nicht brennen müsste – deshalb sucht er bereits nach dem Schalter. Er läuft um den Tisch herum und legt einen Schalter um – doch der Kronleuchter erlischt nicht, stattdessen gehen kleine Lichtleisten über den Gemälden an. »Ah, das wird wohl zentral gesteuert«, sagt Norbert Kurilla auf Deutsch, »wahrscheinlich ist hier gleich eine Sitzung.« Wir lassen das Licht an und gehen weiter in ein Treppenhaus.
Das erste klimaneutrale Staatsoberhaupt der Welt?
Dass der Berater der slowakischen Präsidentin in Energie- und Klimafragen mir bei unserem Treffen im Dezember gern vorgelebt hätte, wie viel Wert man hier im Palais Grassalkovich aufs Energiesparen legt, hat 2 Gründe: Einerseits sollen auch in der Residenz von Präsidentin Zuzana Čaputová kurzfristige
Titelbild: Slowakischer Präsidentinnenpalast - copyright