So kannst du den Menschen in der Türkei und in Syrien jetzt helfen
Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien macht uns alle betroffen. Rettungskräfte aus 36 Ländern helfen vor Ort. So kannst du von zu Hause aus etwas bewirken.
Am Montagmorgen begann die Erde in der Türkei und in Nordsyrien zu beben. Mehrere schwere Erdbeben erschütterten die Nachbarländer. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am darauffolgenden Tag einen 3-monatigen Notstand für 10 betroffene Regionen ausgerufen.
In den Katastrophengebieten sind Rettungskräfte aus 36 Ländern vor Ort im Sogar Israel hat sich bereiterklärt, Rettungskräfte nach Syrien zu schicken, .
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In diesem Artikel erfährst du, warum die Hilfe für Syrien nur schwer ankommt, warum die Türkei immer wieder von Erdbeben betroffen ist und wie du den Menschen vor Ort helfen kannst.
Was ist passiert?
Die Zahl der Todesopfer steigt weiter (Stand: 10.02.2023) und noch immer werden Menschen unter den Trümmern vermutet. Inzwischen sind mehr als 20.000 Todesfälle aus der Türkei und Syrien bekannt.
Die Aufräum- und Bergungsarbeiten dauern an, doch Nachbeben und Schneestürme erschweren die Situation. Teilweise fehlt es an entsprechenden Werkzeugen. Überlebende harren seit Montag bei Minusgraden auf den Straßen aus, vor den Ruinen ihres einstigen Zuhauses. Auf der Straße sind auch Menschen, deren Häuser nicht eingestürzt sind. Sie haben Angst, ihre Wohnungen zu betreten, weil unklar ist, wie groß die Schäden sind und ob es weitere Nachbeben geben wird. Alle Gebäude müssen auf ihre Sicherheit überprüft werden.
Warum fordert das Erdbeben so viele Opfer?
Es ist nicht das erste Beben, das die Türkei vor große Herausforderungen stellt. Das Land liegt in einer der aktivsten Erdbebenregionen der Welt. In den letzten 50 Jahren erlebte die Türkei 4 Erdbeben, die viele Todesopfer forderten.
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Grund für die hohe Opferzahl ist nicht nur die Stärke des Erdbebens, sondern die hohe Bevölkerungsdichte und die mangelhafte Bauqualität der eingestürzten Gebäude. Nach einem verheerenden Beben im Jahr 1999 mit etwa 18.000 Toten .
Wie die neuen Gesetze angewandt und ob sie kontrolliert wurden, muss jetzt geprüft werden. Lamia Messari-Becker ist Bauingenieurin und leitet das Department Architektur mit dem Lehrgebiet Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen. In einem zweifelt sie die Einhaltung der vorgegebenen Standards an.
Warum gelangt kaum Hilfe nach Syrien?
Jeder Staat kann darüber entscheiden, ob er humanitäre Hilfe von anderen Ländern oder Organisationen in sein Land lässt oder nicht. Die syrische Regierung hat dafür bisher keine Freigabe erteilt. Und das, obwohl es in den betroffenen Regionen an Hilfskräften und -gütern fehlt. Warum verschließt sich Syrien externer Hilfe?
Seit über 10 Jahren befindet sich das Land im Bürgerkrieg. Das syrische Regime hat in der Vergangenheit Grenzübergänge geschlossen und humanitären Hilfsorganisationen den Zutritt verweigert. Das , wo bereits vor dem Erdbeben ein Großteil der Bevölkerung in Geflüchtetenlagern untergekommen und auf humanitäre Unterstützung angewiesen war.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad will damit politischen Druck auf die Regimegegner:innen in den betroffenen Gebiete ausüben. Das Erdbeben bietet ihm aber noch eine weitere Möglichkeit: Er fordert die Abschaffung aller Strafmaßnahmen der EU. Seit 2011 hat diese Sanktionen gegen das Land erlassen. Grund dafür war die gewaltsame Reaktion von Assad auf die Proteste von Regierungskritiker:innen – die zum bis heute anhaltenden Bürgerkrieg führten. Durch die Sanktionen wurde nicht nur die Einfuhr von Waffen verboten, sondern auch die von schweren Geräten, die jetzt für Räumungs- und Bergungsarbeiten benötigt werden.
Am Mittwoch, dem 8. Februar, verlangte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Öffnung aller Grenzübergänge im syrisch-türkischen Grenzgebiet und rief alle internationalen Akteure – auch Russland – dazu auf, ihren Einfluss auf das syrische Regime zu nutzen, um dieses Ziel zu erreichen. sagt sie, dass Deutschland trotz Sanktionen bereit sei, die benötigten Geräte nach Syrien zu schicken.
Was du tun kannst, um den Menschen in der Türkei und in Syrien zu helfen
Vor allem Geldspenden werden gebraucht. Du kannst dein Geld an verschiedene deutsche und türkische Organisationen schicken, mit dem die Menschen vor Ort unterstützt werden.
Die Katastrophenschutzbehörde der Türkei AFAD ist vor Ort und sammelt Spenden. Auch der türkische Such- und Rettungsverein AKUT – eine nichtstaatliche Organisation – hilft aktuell bei der Bergung der verschütteten Menschen und bittet um Geldspenden. Die lokale Freiwilligenorganisation AHBAP nutzt die Spenden für die Bedürfnisse der Menschen in den betroffenen Gebieten der Türkei.
Mitglied der Organisation AKUT beim Durchsuchen der Trümmer eines eingestürzten Gebäudes in Adana.
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Quelle:
picture alliance / AA | Eren Bozkurt
Auch deutsche Hilfsorganisationen sammeln Geld, mit dem sie sowohl die Türkei als auch Syrien unterstützen möchten. Unter anderem die Diakonie Katastrophenhilfe, das Bündnis »Aktion Deutschland Hilft« und das Deutsche Rote Kreuz. In sind zurzeit die Malteser und Die Weißhelme vor Ort, auf deren Websites du ebenso Geld spenden kannst.
Gib acht bei Sachspenden. Gerade rufen Privatpersonen und Unternehmen Menschen in Deutschland dazu auf, Kleider, Decken und Verbandszeug zu spenden. Doch davon raten viele Hilfsorganisationen ab. , dass der logistische Aufwand, Sachspenden zu sammeln, zu transportieren und vor Ort zu verteilen, zu groß sei. Außerdem verzögere der Zoll die Lieferungen und es sei schwer, in die betroffenen Orte zu gelangen, da viele Zufahrtsstraßen zerstört sind. In der Regel sei es einfacher, die benötigten Hilfsgüter vor Ort zu kaufen und zielgenau an die Bedürftigen zu verteilen. Sachspenden sollten nur abgegeben werden, wenn seriöse Organisationen ganz konkret dazu aufriefen.
Unterstütze Menschen in deinem Umfeld. Vielleicht hast du Bekannte, die Familie und Freund:innen in der Türkei oder in Syrien verloren haben oder immer noch um deren Leben bangen. Unterstütze sie, indem du für sie da bist – wenn sie das wollen. Höre ihnen zu, sei geduldig und zeige Verständnis.
Reise nicht in die betroffenen Gebiete. Hilfsorganisationen wie die Malteser warnen davor, auf eigene Faust . Die Situation vor Ort sei aktuell noch zu gefährlich, denn es gebe immer wieder Nachbeben. Auch für die Räumungsarbeiten brauche es professionelle Teams aus Katastrophenhelfer:innen – die dazu benötigten schweren Geräte sollten nur geschulte Menschen bedienen.
Privilegien sind in unserer Gesellschaft ungerecht verteilt. Menschen werden aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Sexualität oder ihrer Behinderung diskriminiert. Mit ihren Texten möchte sich Maryline dafür einsetzen, dass sich das ändert. Sie ist zwischen der deutschen und der französischen Kultur aufgewachsen, und die Zweisprachigkeit zog sich auch durch ihr Studium: Bachelor FrankoMedia und Master Deutsch-Französische Journalistik.
