von  PD Team
Die schnellen 5 

Unsere 5 guten Nachrichten der Woche

Dieses Mal dabei: Brasilien schützt Amazonas-Regenwald besser vor Abholzung, Forschende finden Ursachen von Depressionen vor der Menstruation und von Selbstentladung bei Lithium-Ionen-Akkus.

19. Februar 2023  –  8 Minuten
Artikel anhören Gelesen von Marscha Edmonds

Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.

Klicke auf eine der Überschriften, um direkt zum entsprechenden Beitrag zu springen:

Umweltorganisation verklagt Vorstand von Shell

Innerhalb weniger Wochen schaffte es der britische Öl- und Erdgaskonzern Shell mit gleich 2 Rekorden in die Schlagzeilen. Zum einen fuhr das Unternehmen 2022 einen Gewinn von – das ist doppelt so viel wie im Vorjahr und ein so hoher Überschuss wie noch nie in der Konzerngeschichte.

Zum anderen wurde bekannt, dass die Umweltorganisation als aktiver Shell-Investor gegen den Konzern vor Gericht zieht. Mit Unterstützung weiterer Aktionär:innen von , weil diese die Risiken des Klimawandels für Shell nicht vorausschauend genug in ihren unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigen. Also , obwohl das nicht mit dem Pariser Klimaschutzabkommen vereinbar ist, und .

Da der Shell-Vorstand es versäumt hat, das Unternehmen angemessen auf den Netto-Null-Umstieg vorzubereiten, erhöht er die Anfälligkeit des Unternehmens für Klimarisiken und gefährdet damit seinen langfristigen Wert.Paul Benson, Jurist bei

Laut Client Earth ist das der erste Fall dieser Art weltweit. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Klimaklagen gegen Shell und andere Ölkonzerne, doch nie gegen Vorstände persönlich. Immer häufiger gehen Nichtregierungsorganisationen und Bürger:innen überall auf der Welt rechtlich gegen Regierungen und Konzerne vor, die ihre Klimaziele nicht einhalten.

Auch für 2023 ist mit vielen weiteren . So fordern beispielsweise 14.000 Nigerianer:innen Schadenersatz (ebenfalls von Shell) für den Verlust ihrer Lebensgrundlagen und verschmutzte Wasserquellen, die durch die Förderung von Öl entstanden sind. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) .

Wie zwingt man Konzerne und Regierungen zum Klimaschutz? Das erklärt der Jurist und ehemalige Bundestagsabgeordnete Hermann Ott in diesem Interview aus dem Jahr 2018:

Forschende finden Ursache von Depressionen vor Periode und ermöglichen gezieltere Therapie

Viele menstruierende Personen leiden in der zweiten Zyklushälfte, zwischen Eisprung und Periode, am Prämenstruellen Syndrom (PMS). Depressive Verstimmungen, starke Schmerzen, Abgeschlagenheit und viele weitere Symptome plagen die Betroffenen.

Die Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist die schwerste Form von PMS. aller menstruierenden Personen sind davon betroffen. Sie leiden in den 2 Wochen vor ihrer Periode zusätzlich an , Angstzuständen und Schlafstörungen, manche fühlen sich sogar wie eine andere Person.

haben nun die Ursache von PMDS gefunden: In der zweiten Zyklushälfte steigt die Zahl der Serotonintransporter im Gehirn der Betroffenen um Diese transportieren ausgeschüttetes Serotonin vermehrt zurück in die Nervenzellen und sorgen für einen Serotoninmangel, der PMDS-Symptome auslöst. Die Forschung ging bisher davon aus, dass sich die Menge der Serotonintransporter nur alle 10 Jahre minimal ändert.

Die Ergebnisse ermöglichen eine gezieltere Therapie der PMDS-Symptome. Betroffene, die bisher Antidepressiva gegen ihre prämenstruellen Depressionen einsetzen, können die Einnahme auf wenige Tage verkürzen. Zudem können Betroffene den Serotoninspiegel mit Tageslichtlampen und Lebensmitteln mit Vorläuferstoffen von Serotonin Studienleiterin Julia Sacher ordnet das so ein:

Allerdings erreicht man durch diese Maßnahmen nicht die Konzentrationen, die durch eine medikamentöse Therapie erreicht werden. Hier müsste in zukünftigen Studien noch genauer erforscht werden, wie man über Ernährung und Lichttherapie gezielt PMDS beeinflussen kann.

Eine Meldung wie diese macht aber Hoffnung.

Erster Fußballspieler in europäischer Topliga outet sich als homosexuell

Fußball steht für vieles: Inklusion, Miteinander, Gemeinschaft. Gleichzeitig verkörpert die glitzernde Welt des Männerfußballs aber auch traditionelle Rollenbilder, toxische Männlichkeit und Homofeindlichkeit. Homosexualität ist im Fußball noch immer ein Tabuthema. Profis wird dringend von Coming-outs abgeraten, . Der Leistungs- und Konformitätsdruck im Fußball ist immens hoch. Und die Angst, aufzufallen und damit die eigene Karriere zu gefährden, ebenfalls.

Keine große Überraschung also, dass sich bis Anfang der Woche kein einziger aktiver Profi einer europäischen Topliga öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt Mit dem Tschechen Jakub Jankto änderte sich das nun. Der 27-Jährige spielt aktuell bei Sparta Prag, Tabellendritter der ersten tschechischen Liga.

Jankto veröffentlichte am Montag ein Video auf seinem Instagram-Account, das sich inzwischen (Stand: 16. Februar). Darin sagt er unter anderem folgende Worte:

Wie jeder andere möchte auch ich mein Leben in Freiheit leben, ohne Ängste, ohne Vorurteile, ohne Gewalt, aber mit Liebe. Ich bin homosexuell und möchte mich nicht länger verstecken.Jakub Jankto, Fußballspieler bei Sparta Prag

Die Reaktionen auf Janktos Coming-out zeigen, warum dieser Schritt im Kampf gegen Homophobie im Fußball notwendig ist. Zwar erfuhr Jankto viel Solidarität und Zuspruch, allerdings erhielt er auch unzählige hasserfüllte Kommentare und persönliche Drohungen.

Die Angst vieler Profis vor einem Coming-out ist also nicht unbegründet. Umso wichtiger ist es, dass es Menschen wie Jankto gibt, die vorangehen und Sichtbarkeit schaffen. Mit dem Video will der tschechische Nationalspieler andere Fußballprofis ermutigen, denselben Schritt zu gehen und mit ihrer Sexualität in die Öffentlichkeit zu treten.

Lula liefert – Brasilien holzt deutlich weniger Regenwald ab

in den vergangenen Wochen immer wieder Videos, die Spezialeinheiten der Umweltbehörde Ibama bei der Arbeit im brasilianischen Amazonasgebiet zeigen. Darauf zu sehen: Brasilien sendet damit ein Zeichen an aktive Amazonas-Zerstörer:innen, aber auch an die internationale Gemeinschaft: Erste Zahlen legen nahe, dass er damit Erfolg hat.

Lula hatte sowohl im Wahlkampf 2022 als auch nach seiner Amtsaufnahme im Januar immer wieder versprochen, die illegale Entwaldung vollständig zu stoppen. Allein der Regierungswechsel dürfte vielen Holzfäller:innen und Goldgräber:innen signalisiert haben: Die Politik des aktiven Wegschauens der rechtsextremen Regierung Jair Bolsonaros ist vorbei.

Umweltschützer:innen werteten die Zahlen positiv, warnten aber vor zu viel Euphorie. Ob es sich wirklich um eine Trendumkehr handele, werde sich erst in der Trockenzeit zeigen, die im Juni beginne. Außerdem könne es sein, dass die dichten Wolken der aktuellen Regenzeit Kahlschlagflächen verdeckten und so für die Überwachsungssatelliten unsichtbar machten, erklärte ein Experte des WWF Brasilien.

Die positiven Signale mehren sich aber: Im November wurde der brasilianische Fonds zum Schutz des Amazonas reaktiviert, an dem sich bisher vor allem Deutschland und Norwegen beteiligen. US-Präsident Joe Biden hatte vor einigen Tagen erklärt, dass die USA auch Geld für den Fonds bereitstellen möchten.

Wir wissen endlich, warum sich Batterien selbst entladen

Es war eines der großen Rätsel der Chemie und betrifft nahezu jeden Menschen, der ein Smartphone hat: Warum entladen sich die Lithium-Ionen-Akkus von selbst? Diese weit verbreiteten Energiespeicher sind allgemein für ihre Langlebigkeit bekannt und in vielen Geräten verbaut. Doch verlieren sie 3–5% ihrer gespeicherten Energie pro Monat – ohne sie für eine Funktion zu verbrauchen.

Die Industrie stocherte bisher im Dunkeln. Irgendeine unerwünschte chemische Reaktion in den Batterien musste es sein, die das elektrochemisch aktive Material verbraucht, was damit nicht mehr für die normale Reaktion zur Verfügung steht. Man konnte nur sagen, dass die Temperatur eine Rolle spielt: Bei Wärme nimmt die Selbstentladung zu, bei Kälte

Die Batterienbranche hatte sich mit der Selbstentladung schon abgefunden; der Deutsche Batterieforscher Sebastian Büchele aber nicht. Denn mit der Zukunft der Elektromobilität bekam das Selbstentladungsrätsel neue Relevanz.

Eine gewöhnliche Klebefolie In einem Labor an der kanadischen Dalhousie unterzog er Elektroautobatterien extremen Temperaturtests und baute sie danach auseinander. Dabei fand er eine verräterische rötliche die dort eigentlich nichts zu suchen hatte. einer gewöhnlichen Klebefolie aus PET-Kunststoff, mit der die darin enthaltenen Schichten zusammengehalten werden und die in allen Batterien

Mit dem gefundenen Übeltäter beschäftigen sich laut Büchele die derzeit , inklusive dem Autohersteller Tesla. Denn das Ziel ist nun klar: Es muss Ersatz für die Klebefolie gefunden werden. Es dürfte noch einige Jahre dauern, bis eine neue Generation der Batterien auf den Markt kommt. Die wird sich dann vielleicht auch viel schneller aufladen lassen. Denn auf diesem Gebiet macht die Forschung ebenfalls .

Redaktionelle Bearbeitung: Leon Hartmann

Titelbild: Oscar Keys | Unsplash - CC0 1.0

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