ADHS meint mehr als »zappelige Kinder«. Diese Frau bekam ihre Diagnose als Erwachsene
5 von 100 Kindern haben es; Erwachsene aber auch. Warum die Störung vor allem bei Frauen unterdiagnostiziert ist – und wie wir einen neuen Umgang mit Gehirnen finden können, die etwas anders funktionieren.
Kann ich einfach nicht mit Stress umgehen? Reagiere ich über? Wieso schiebe ich ständig alles auf? Als Angelina Boerger 28 Jahre alt ist, findet sie durch Zufall eine Erklärung dafür, wieso sie sich schon immer so anders fühlt. Woher diese innere Unruhe kommt, wieso sie seit der Schulzeit immer wieder aneckt – und wieso es ihr so schwerfällt, Dinge nach Plan zu erledigen. Angelina hat ADHS – eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.
Die Diagnose ist nicht selten, nur wird sie in der Regel schon viel früher gestellt. ADHS gehört zu den häufigsten psychischen Diagnosen im Kindes- und Jugendalter. Sie wird bei etwa 4,4% der 3–17-Jährigen in Deutschland festgestellt, bei Jungen mehr als doppelt so häufig wie bei Mädchen. Bei manchen von ihnen werden die Symptome im Laufe des Erwachsenwerdens schwächer oder verschwinden
Obwohl sich ADHS nicht erst im Laufe des Lebens entwickelt, sondern von Beginn an da ist, erhalten manche Menschen ihre Diagnose erst im Erwachsenenalter, so wie Angelina Boerger.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily