Unsere 5 guten Nachrichten der Woche
Dieses Mal dabei: Nach Erdbebenhilfe nähern sich 2 verfeindete Länder wieder an, Forschende heilen erneut HIV-infizierten Menschen und neue Erkenntnisse über 4-Tage-Woche lassen aufhorchen.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Was ein wenig Meeresschutz bereits bewirken kann
von Désiree SchneiderVergangene Woche ist mir an der Küste von Nordwales eine Kegelrobbe begegnet. Interessiert hat sie ihren Kopf aus dem Wasser gestreckt und wir haben uns eine halbe Stunde lang gegenseitig beobachtet. Was heute häufig passiert, war vor wenigen Jahrzehnten noch eine seltene Begegnung. Denn die Kegelrobbe war vor einem Jahrhundert vor den Küsten des Vereinigten Königreiches fast verschwunden. Die Robbenart wurde als Schädling und Konkurrenz zum Fischfang gesehen und daher bis ins 20. Jahrhundert so stark gejagt,
Heute haben sich ihre Bestände erholt –

Die Rückkehr der Kegelrobbe im Vereinigten Königreich wird von Umweltschützer:innen als Erfolgsgeschichte gefeiert und zeigt, wie erfolgreich sich Tierpopulationen wieder erholen können. Auch in der Nordsee sollen einige bedrohte Meeresbewohner:innen wie Schweinswale und Seevögel nun diese Chance bekommen. Dafür hat die EU-Kommission vergangene Woche
Außerdem werden bestimmte Fischereitechniken
So können hoffentlich viele Menschen in Zukunft magische Schweinswalmomente erleben.
Wie gut sich Natur fast von allein erholt, wenn wir ihr den nötigen Raum geben, zeigt dieser Text von Maria Stich:
Solidarität mit Erdbebenopfern schlägt politische Konflikte
von Julia TappeinerDie Feindschaft zwischen Armenien und der Türkei tritt hervor, wenn man in Jerewan, der armenischen Hauptstadt, einen türkischen Kaffee bestellt und den finsteren Blick der Bedienung erntet – das Gebräu schmeckt zwar gleich, hier gilt es aber als armenischer Kaffee.
Die beiden Nachbarnationen haben seit
Doch seit die Türkei am 6. Februar Opfer eines Erdbebens wurde, bei
Ähnlich große Solidarität schlug der Türkei aus einem weiteren Land entgegen, zu dem die politischen Beziehungen angespannt sind:
Die Reaktionen zeigen: Krisen holen die schönen Seiten der Menschheit hervor. Und sie machen das unabhängig vom Streit, der vorher herrschte. Das ist eine beruhigende und erfreuliche Einsicht.
Ob diese Solidarität
Wie du den Menschen in der Türkei und in Syrien nach dem Erdbeben helfen kannst, hat Maryline Boudot in diesem Artikel zusammengefasst:
Vereinigtes Königreich testet 4-Tage-Woche erfolgreich
von Antonia StrotmannSeit fast 30 Jahren dürfen Arbeitnehmer:innen in Deutschland nicht mehr als 8 Stunden am Tag
Der weltweit größte Modellversuch zur
Die Studie lieferte eindrückliche Ergebnisse: Von der 4-Tage-Woche profitieren
- 71% der Mitarbeitenden fühlten sich weniger ausgebrannt.
- 39% empfanden weniger Stress als zu Beginn des Tests.
- Es gab 65% weniger Krankmeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
- 57% weniger Mitarbeitende verließen ihr Unternehmen.
- Gleichzeitig nahmen die Unternehmen im Schnitt sogar 1,4% mehr ein.
Den Test organisierte die Kampagne
Der Modellversuch überzeugte die meisten Unternehmen nachhaltig: 56 der 61 Unternehmen wollen an der 4-Tage-Woche festhalten.
»Düsseldorfer Patient«: Erneut Mensch von HIV geheilt
von Lara MalbergerForschende des Universitätsklinikums Düsseldorf haben einen HIV-Patienten, der gleichzeitig an Krebs erkrankt war, mithilfe einer Stammzelltransplantation geheilt. Sie berichteten von dem sogenannten
Bei dem heute 53-jährigen Mann wurde 2011, 3 Jahre nach seiner HIV-Diagnose, eine
Durch die Transplantation der mutierten Stammzellen konnte die HIV-Immunität der Spenderin auf den »Düsseldorfer Patienten« übertragen werden. Die HIV-Symptome ließen nach. 6 Jahre nach der Transplantation konnte er die antiviralen Medikamente gegen das HI-Virus absetzen. Die Forschenden gehen davon aus, dass er geheilt ist. Auch die Leukämie ist nach der Stammzelltransplantation nicht wieder zurückgekehrt.
Mit dem gleichen Therapieansatz waren zuvor schon 2 Patienten geheilt worden: Der »Berliner Patient« und der »Londoner Patient«, jeweils benannt nach den Standorten der Krankenhäuser, in denen die Behandlung stattfand.
Für die Wissenschaft ist die erneute Heilung ein Erfolg. Für
- Eine Stammzelltransplantation ist riskant und wurde in allen Fällen nur durchgeführt, weil die Patienten an Leukämie erkrankt waren und sonst nicht überlebt hätten. Unter anderen Umständen wäre das Risiko größer gewesen als der mögliche Nutzen.
- Eine:n passende:n Stammzellspender:in zu finden, ist schon unter normalen Umständen nicht leicht. Jemanden zu finden, die oder der zusätzlich die benötigte seltene Mutation besitzt, ist noch schwieriger. Eine Massenanwendung der Methode ist deshalb kaum möglich.
- Die Methode war bisher nur bei 3 Patienten erfolgreich. Es sind weitere Studien nötig, um sie genauer zu untersuchen.
Die Ergebnisse der Forschenden geben dennoch wichtige Hinweise für die Erforschung von HIV-Heilmethoden. So wird beispielsweise diskutiert, ob die Mutation in Zukunft durch gentechnische Verfahren gezielt in Stammzellen eingebaut werden könnte. Bis derartige Ansätze in der Praxis Anwendung finden, wird es aber noch dauern.
Mithilfe von Medikamenten können HIV-Infizierte schon jetzt
Urteil des Bundesarbeitsgerichts: Verhandlungsgeschick rechtfertigt keine Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen
von Katharina WiegmannFrauen werden in Deutschland schlechter bezahlt als Männer – durchschnittlich 18% betrug der
Kritiker:innen rechnen sich die Lohnlücke gern kleiner, indem sie Teilzeitbeschäftigungen und die geringeren Gehälter in Berufen herausrechnen, denen vor allem Frauen nachgehen. Ob dieses
Der derart »bereinigte« Gender-Pay-Gap beträgt noch immer 7%. Um dafür zu sorgen, dass gleiche Arbeit in Zukunft auch gleich bezahlt wird, gibt es das Entgeltgleichheitsgebot:
Bei Beschäftigungsverhältnissen darf für gleiche oder für gleichwertige Arbeit nicht wegen des Geschlechts der oder des Beschäftigten ein geringeres Entgelt vereinbart oder gezahlt werden als bei einer oder einem Beschäftigten des anderen Geschlechts.
Aber was ist, wenn ein Mann im Bewerbungsgespräch einfach besser verhandelt als eine Frau und deshalb ein höheres Gehalt erhält? So geschah es im Fall von Susanne Dumas. Als Außendienstmitarbeiterin verdiente sie in ihrem Unternehmen zeitweise 1.000 Euro brutto weniger als ein Kollege in einer vergleichbaren Position. Das bekam sie mit – und klagte. Mit Erfolg: Dem Bundesarbeitsgericht zufolge konnte das Metallunternehmen aus Meißen nicht die Vermutung widerlegen, dass Dumas aufgrund ihres Geschlechts
Was folgt daraus? Natürlich sind Gehaltsunterschiede nach dem Grundsatzurteil weiterhin möglich – sie müssen aber objektiv und geschlechtsneutral begründet sein.
Susanne Dumas wird nun finanziell entschädigt und erhält eine ausgleichende Gehaltsnachzahlung.
Seit 1949 steht es im Grundgesetz, heute ist es endlich in der Arbeitswelt angekommen: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Ich widme diesen Erfolg meinen beiden Töchtern und stellvertretend allen Frauen in Deutschland. Seid mutig, seid laut und lasst euch niemals die Butter vom Brot nehmen!
Redaktionelle Bearbeitung: Leon Hartmann
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily