Warum Medikamente wirklich knapp sind und was dagegen wirkt
Immer häufiger gehen Menschen in deutschen Apotheken leer aus. Schuld daran sind nicht nur knirschende Lieferketten. Woran es wirklich liegt und was dagegen hilft.
»Nein, das haben wir nicht mehr da. Das ist auf absehbare Zeit auch nicht lieferbar. Nur die 400er sind noch bestellbar, da müsste dann aber die Dosierung angepasst werden. Das müssen wir dann noch mal mit dem Hausarzt abklären …« Christopher Stavermann legt auf. Der Apotheker wirkt gestresst. Noch 2 weitere Male wird sein Telefon klingeln, während wir für ein Interview im Büro seiner Apotheke in Münster zusammensitzen.
»Die Lieferengpässe bei vielen Medikamenten beschäftigen uns rund um die Uhr, seit Monaten kämpfen wir schon damit«, berichtet er mir. »Inzwischen müssen wir bei fast jedem Kundenkontakt schauen, wie wir die Menschen trotz der Knappheit versorgen können.« Obwohl das Problem schon seit mindestens einem Jahr akut ist und von Medien und Politik vielfach aufgegriffen wird, bleibt die Lage angespannt.
So wächst die Liste mit den aktuell nicht lieferbaren Medikamenten immer weiter,
Besonders angespannt ist die Lage bei den Antibiotika, speziell für Kinder, aber auch für Erwachsene. Das Schlimme ist, dass wir mittlerweile bei Arzneimitteln, die eigentlich zur Standardversorgung gehören, Lieferengpässe haben. Das darf eigentlich nicht passieren, weil dadurch die Bevölkerung gefährdet wird.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily