Unsere 5 guten Nachrichten der Woche
Dieses Mal dabei: Australien plant eine neue gigantische Meeresschutzzone, Cem Özdemir will Kinder vor Süßkram-Werbung schützen und die Niederlande schafft diskriminierende Polizeikontrollen ab.
Nicht immer schaffen es die Themen, über die wir Woche für Woche stolpern, direkt in einen eigenen Artikel. Vorenthalten wollen wir euch diese Entwicklungen, Geschichten und Ereignisse aber auch nicht. Deshalb berichten wir hier sonntags kurz und knapp über 5 Themen, die uns als Redaktion beschäftigt haben.
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Australien will ein Meeresschutzgebiet um eine Fläche so groß wie Deutschland erweitern
von Désiree SchneiderRund 1.500 Kilometer südlich von Tasmanien und Neuseeland liegt ein schmaler, vom Wind und Meer gepeinigter Landstreifen, die Macquarieinsel. Sie ist nur 5 Kilometer breit, dafür 34 Kilometer lang.
Was den Inselstreifen für Menschen unbewohnbar und unattraktiv macht, macht ihn für Wildtiere zum reinsten Paradies. Millionen
Die Robben und später auch die Pinguine wurden wegen ihres Körperfetts gejagt, das etwa zum Heizen oder als Treibstoff verwendet wurde. Die Zahlen der Tiere haben sich stark reduziert, bis die Insel 1933 zum Schutzgebiet für Wildtiere und 1971 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. 1998 nahm sie die UNESCO aufgrund der geologischen Eigenschaften in die Liste des Weltkulturerbes auf. Erweiterung um 388.000 Quadratkilometer
Sie ist der einzige Ort der Welt, an dem der Meeresboden oberhalb der Meeresoberfläche sichtbar ist. Nun will das australische Umweltministerium noch einen Schritt weitergehen: Es plant, den
In der Schutzzone soll wissenschaftliche Forschung erlaubt sein und nur wenige nachhaltige Fischereipraktiken sollen möglich bleiben. Die gesetzlichen und öffentlichen Anhörungen zur vorgeschlagenen Erweiterung beginnen in den kommenden Wochen, woraufhin das Umweltministerium einen neuen Managementplan des Meeresparks ausarbeiten muss.
Mit der Ausweitung wären fast 50% von Australiens Ozeangebieten unter Schutz gestellt. Einen Schritt, den Umweltschützer:innen feiern,
Ernährungsminister Özdemir will Süßkram-Werbung für Kinder ein Ende setzen
von Chris VielhausSie sind farbenfroh verpackt, mit lustigen Tieren bedruckt und strotzen nicht selten vor Fett und Zucker: »Lebensmittel«, die gezielt Kinder ansprechen sollen. Doch nicht nur im Supermarktregal lauern ungesunde Produkte der Lebensmittelindustrie auf die Kleinsten. Über Youtube, Instagram, Tiktok und Co. schafft es das Kindermarketing bis in die heimischen Kinderzimmer.
Die Lebensmittelindustrie gelobte indes seit Jahren, sie wolle sich selbst dazu verpflichten, den Zucker- und Fettgehalt ihrer Produkte zu reduzieren. Getan hat sich wenig, und die Politik sah zu – bis jetzt. Denn nun hat Bundesernährungsminister Cem Özdemir seinen Plan für ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel zum Schutz von Kindern vorgestellt.
Dieses sieht vor, dass zwischen 6 und 23 Uhr weder in Fernseh- und Radiosendungen noch in sozialen Netzwerken an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Snacks und Getränke laufen darf. Solche Werbung soll zudem auch im Umfeld von Schulen und Schwimmbädern gesetzlich untersagt werden.
Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag verankert. Dennoch kündigte die FDP Widerstand an – man wolle lieber auf das Prinzip Eigenverantwortung setzen. Medizinische Fachverbände, die sich mit dem Thema auskennen, lobten das Vorhaben indes. So bezeichnete die Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Barbara Bitzer,
Wenn du genauer wissen willst, wie Werbung für Junkfood im Netz gemacht wird, lies meinen Artikel zum Thema aus dem Jahr 2021:
Antikörpertherapie gegen Endometriose erfolgreich getestet
von Antonia StrotmannFrüher von Ärzt:innen als Hysterie verkannt, wird Endometriose heute als Krankheit anerkannt. Weltweit
Endometriose ist eine chronische Krankheit, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter
Eine Meldung aus Japan sorgt nun für einen weiteren Hoffnungsschimmer: Forscher:innen haben eine Antikörper gegen Endometriose-Herde
Sie entwickelten einen Antikörper und injizierten ihn einmal monatlich Affen, die an Endometriose litten. Gleichzeitig testeten sie den Antikörper an menschlichen Zellen. Die Ergebnisse zeigen: Das Hemmen des Moleküls Interleukin-8 mit Antikörpern reduziert die Endometriose-Herde.
Zukünftige Antikörpertherapien könnten so gezielt dabei helfen, die Symptome bei Betroffenen zu verringern. Bislang konnten sie ihre Schmerzen nur mit Hormonen lindern. Diese haben aber starke Nebenwirkungen und schützen nicht vor Unfruchtbarkeit.
Weitere Studien sind nötig, um Endometriose wirksam vorbeugen, schneller erkennen und besser behandeln zu können.
Niederländisches Gericht verbietet diskriminierende Polizeikontrollen
von Leon HartmannMpanzu Bamenga fiel 2018 am Flughafen in Eindhoven auf, dass die
Gemeinsam mit anderen betroffenen niederländischen Bürger:innen sowie den Menschenrechtsorganisationen klagte Mpanzu Bamenga 2021 gegen die Praktiken der Grenzpolizei. Damals scheiterten die Kläger:innen vor Gericht – für Schwarze Menschen ein Schlag ins Gesicht.
2 Jahre später gibt es im Berufungsverfahren nun einen Erfolg: Racial
Noch gilt es zu bezweifeln, ob es schon bald gar kein Racial Profliling mehr in den Niederlanden gibt. Das Urteil stellt dennoch einen großen Schritt bei der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung bei Strafverfolgungsbehörden dar. Die niederländische Polizei muss ihr Vorgehen nun mit sofortiger Wirkung ändern. Mpanzu Bamenga freut das sehr, wohlwissend, dass der Kampf gegen Rassismus noch lange nicht vorbei ist:
Ich fühle mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. Das ist ein bedeutender Sieg, nicht nur für mich und andere People of Colour, sondern für alle, die jahrelang gegen Rassismus, Racial Profiling und für Gleichbehandlung gekämpft haben.
Demokratie lebt von Kommunikation: Bündnis von Klimaorganisationen vermittelt Gespräche zwischen Bürger:innen und Abgeordneten
von Maria StichMit der Beziehung zwischen Politik und Bürger:innen verhält es sich ähnlich wie in jeder anderen Beziehung auch: Ohne immer wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und auszuhandeln, wie das Zusammenleben gestaltet sein soll, funktioniert es auf Dauer nicht. Viele Menschen haben aber abseits von Wahlen das Gefühl, von »denen da oben« nicht gehört zu werden. Denn in den Jahren zwischen Wahlen ist die Kommunikation eher spärlich und oft sehr einseitig.
In der Theorie tragen Bundestagsabgeordnete die Interessen der Bürger:innen aus ihrem Wahlkreis nach Berlin. In der Praxis fehlt jedoch oft der Austausch, um zu wissen, welche Interessen das überhaupt sind. Bei Themen wie der Klimakrise, bei denen die Zeit drängt, wird das besonders zum Problem.
Genau hier setzt ein breites Bündnis aus der Gesellschaft an und will den 29. April zum »Tag der Klimademokratie« machen. Die Idee: An diesem Tag sollen möglichst viele Bürger:innen persönliche Gespräche mit möglichst vielen Politiker:innen führen. Dabei sollen sie ihre Fragen und Anliegen rund um die Klimakrise, insbesondere den Ausstieg aus fossilen Energien, äußern können. Mehr als 100 Organisationen sind dabei
Ins Leben gerufen haben die Aktion die
Über die Website tagderklimademokratie.de können sich sowohl Abgeordnete als auch Bürger:innen anmelden. Die Organisator:innen koordinieren dann die genauen Zeiten für die Videogespräche im April. Für alle, die mehr zu der Aktion erfahren oder Tipps für erfolgreiche Gespräche erhalten möchten, bietet das Bündnis
Redaktionelle Bearbeitung: Leon Hartmann
Titelbild: Toodyayrose via Wikimedia Commons - CC BY-SA 3.0