Einfach besser lernen: Mein Besuch in einer der besten Schulen der Republik
Eine Woche war ich als Lehrer an dem Gymnasium, das den Deutschen Schulpreis gewonnen hat. Was die Schule anders macht und was wir von ihr lernen können.
Es ist Montagmorgen um 8:00 Uhr. Die Sonne strahlt die letzten kleinen Schäfchenwolken vom Firmament und beleuchtet den azurblauen Himmel an der Grenze zu den Niederlanden. Ich betrete mit meiner Kollegin den Schulhof des Evangelischen Gymnasiums in Nordhorn. Eine seltsame Stille und Ruhe umgeben uns. Die Kinder und Jugendlichen schlurfen nicht widerwillig wie anderswo in ihre Klassenräume, die Lehrkräfte eilen nicht gestresst umher – alle zeigen sich auf den ersten Blick harmonisch und gut gelaunt.
So fühlt sich also die Stimmung auf einer Schule an, die 2021 den deutschen Schulpreis
Das will ich genauer wissen, und so habe ich mich von meiner eigenen Schule in Potsdam, wo ich Geschichte, Sport und
Eine enge Schulgemeinschaft, die sich kümmert
Meine Spurensuche beginnt mit einer Hausführung, die mir die Zwölftklässlerinnen Lena und Lia geben. Sie zeigen mir die Tischkicker im Eingangsbereich und wir setzen uns spontan in das Schülercafé.
Dabei fällt auf, dass sie mir offen und selbstbewusst begegnen – keine Spur von
Voll und ganz. Alle Lehrkräfte sind offen. Ich kann jeden ansprechen. Es gibt sehr viele engagierte Lehrer:innen hier. Das geht sogar so weit, dass einige nach dem Abi noch im Kontakt mit ihren ehemaligen Schüler:innen sind und ihnen helfen, zum Beispiel bei der Suche nach einem freiwilligen sozialen Jahr oder Angeboten für einen Auslandsaufenthalt.
In den kommenden Tagen bestätigt sich diese Perspektive in all meinen Gesprächen: Die Schule ist geprägt durch ein starkes Schulgemeinschaftsgefühl; und das hört nicht bei Lehrkräften und Schüler:innen auf. Die vielen weiteren Mitarbeiter:innen sind ein häufig unterschätztes Puzzleteil.
Gegen 9:00 Uhr betreten wir das Sekretariat, das zentrale Nervensystem einer guten Schule. Es ist grippelastige Winterzeit – eigentlich erwarte ich Land unter und Menschen im »Sympathikus-Modus«, also bestimmt von dem Teil des Gehirns, der für Stress verantwortlich ist. Ich denke an den letzten Montagmorgen an meiner Schule und wappne mich für hektische Vertretungsumplanungen, Lehrkraftausfälle und heiß klingelnde Telefone.
Stattdessen empfangen mich die beiden Sekretärinnen entspannt und nehmen sich richtig Zeit. Wir halten ein Schwätzchen, auch mit hinzukommenden Technikern und dem Hausmeister, und es fühlt sich an, als müsse der Sympathikus hier wochenlang auf seinen Einsatz warten. Ob das hier immer so sei, will ich wissen. Also klar gebe es mal Phasen, in denen viele Dinge zeitkritisch geregelt werden müssten, aber weil jeder mitdenke und alle füreinander einstünden,
Die sonst erwartbare
Eine weitere Glanzleistung engagierter Mitarbeiter:innen wartet mittags in Schülercafé und Mensa auf mich. Während in anderen Schulen die Qualität des Essens eher dürftig ist und bei den lieblosen Standardportionen eines typischen Vertragscaterers weder Genuss noch Essensfreude aufkommen, arbeiten hier die sogenannten
Die Mensa ist quasi das Herz der Schule. Ihre Hauptschlagader findet sich jedoch in einem Büro im zweiten Stock. Hier wirken 2 Schulsozialarbeiterinnen, eine Komponente, die in Analysen von Schulqualität meistens außen vor gelassen wird und über die bei Weitem nicht jede Schule verfügt. In Nordhorn seien sie vor allem Ansprechpartnerinnen Nummer 1 bei Problemen jeglicher Art, erklären sie mir. Sie bauen ein Vertrauensverhältnis zu den Kindern und Jugendlichen auf. Dadurch können sie als Bindeglied zwischen Schüler:innen, Eltern, Lehrkräften und der Schulleitung wirken.
Was sie sonst noch so machen, will ich wissen. Die Liste, die sie mir geduldig erklären, ist lang: Sie stehen den Eltern bei Erziehungsfragen zur Seite, organisieren thematische Elternabende zum Beispiel zu Drogenprävention, vermitteln als Mediatorinnen bei Konflikten zwischen Schüler:innen aber auch Lehrkräften, leisten präventive Angebote wie Sozialkompetenztraining, Anti-Mobbing-Workshops sowie
Meine erste Führung endet mit einem langen Plausch mit dem Hausmeister, welcher mir gleich ein kostenloses Schulfahrrad für meine Hospitationswoche leiht. Wieder wurde hier gut mitgedacht und ich muss feststellen, dass all diese Menschen dazu beitragen, die Schule zu einem »Wohlfühlort« zu machen.
Die Kinder kommen laut eigenen Aussagen sehr gerne zur Schule. Die Lehrkräfte ebenso. Müsste ich das Schulklima in 2 Worten zusammenfassen, wären es: familiär und menschlich. Aber entspricht das auch dem, was hinter den Türen der Klassenzimmer passiert?
Raum und Vertrauen für selbstgesteuertes Lernen
Am Nachmittag bemerke ich verwundert, dass während der Unterrichtszeiten die Gänge des Gymnasiums nicht wie üblich leergefegt sind – sondern dass einiges los ist. Auf den Fluren sitzen Schüler:innen auf den überall aufgestellten Bänken. In einigen Stockwerken gibt es sogar große runde Tische zwischen den Klassenräumen. Überall arbeiten Jugendliche aller Altersklassen allein oder in Kleingruppen.
Ich will es genau wissen und frage 2 Schülerinnen: »Ja, das ist hier völlig normal, wenn wir länger arbeiten. Dann sucht sich jeder seinen produktiven Ort.« Was an anderen Schulen erst einmal in völliges Chaos und Anarchie ausarten würde, ist hier einfach gute Gewohnheit. Das Konzept dahinter erklärt mir der Koordinator für die Lernbegleitung.
Am Evangelischen Gymnasium Nordhorn wird sehr viel Wert auf die Erziehung zum selbstgesteuerten und individualisierten Lernen gelegt.
Dazu gehören neben den genannten Freiarbeitsphasen noch weitere wichtige Bausteine, wie ich nach und nach verstehe. Neben den Sitzmöglichkeiten im Schulhaus existieren weitere, spezialisierte »neue Lernräume«, zum Beispiel der Kreativraum. Den haben Oberstufenschüler:innen initiiert und wollten damit einen Klassenraum komplett neu denken. Dazu wurde der Raum zunächst vollkommen leergeräumt. Anschließend wurde »geträumt«, wie diese wichtige Phase hier genannt wird, dann der Raum neu gestaltet.
Ich suche ihn im ersten Stock auf. Er ist gemütlich und einladend, unterteilt durch niedrige Regale und Möbel in 4 Bereiche. Hier gibt es – ganz nach Vorstellung der Schüler:innen – einen großen Gemeinschaftstisch, eine Sitzecke mit Bildschirm, eine Lounge mit Sofa und einen ganz freien Bereich für körperliche Aktivitäten. Bezahlt wurde die neue Ausstattung vom Preisgeld eines Wettbewerbs und vom Förderverein. Lehrkräfte können diesen Raum als Unterrichtsraum buchen. Und das Projekt kommt bei den Schüler:innen an: »Das hat schon was verändert. Am Anfang war es zunächst etwas laut. Aber dann haben alle die Regeln für den Raum verstanden und sich daran gewöhnt. Ich denke schon, dass wir hier kreativer sein können.« Das bestätigen auch die Lehrkräfte: Die Schüler:innen seien produktiver, könnten besser zusammenarbeiten und seien motivierter – sicher auch, weil ihre Idee nicht abgeschmettert, sondern ernst genommen und umgesetzt wurde.
Doch nicht nur beim Raum, sondern auch bei der Zeit entdecke ich in Nordhorn einiges, vor allem als ich in der siebten Stunde die Klasse 8c in ihrem Klassenraum besuche. An vielen anderen Schulen ist die Motivation um diese Zeit niedrig, die Konzentration fast weg, Störungen an der Tagesordnung. Die 8c hat jedoch keine reguläre siebte Unterrichtsstunde, sondern 40 Minuten Lernzeit. Diese sind folgendermaßen aufgeteilt:
- 5 Minuten Organisation
- 15 Minuten Stillarbeit
- 10 Minuten Hilfe (Austausch mit Mitschüler:innen)
- 10 Minuten Logbucharbeit
»Das wichtigste Resultat aller Bildung ist die Selbsterkenntnis.« – Ernst Freiherr von Feuchtersleben
Und die funktioniert anscheinend. Die Schüler:innen packen still ihre Hefte aus und beginnen mit dem eingeübten Ablauf. Denn sie wissen genau, was der Anreiz dieser besonderen Zeit ist: weniger bis keine Hausaufgaben. Für jede Woche setzen sich die Schüler:innen spezifische Lernziele und üben sich in Selbstreflexion, etwa indem sie in ihrem Logbuch bestimmte Fragen zum Beispiel zu ihrem Energielevel, ihren Gefühlen und ihrer Zufriedenheit beantworten. Ziel dieses Konzepts war es, bewertungsfreien Raum für selbstverantwortliches Lernen zu schaffen. Kontinuierlich eingesetzt, soll diese Mischung aus Dankbarkeitstagebuch und
Das steht im Gegensatz zu der
Wirkt das Schulkonzept in Nordhorn einem solchen negativen Mindset entgegen? Wie empfinden das die Schüler:innen?
Der Schlüssel heißt: Verantwortung übernehmen
Alle neuen Ansätze des Gymnasiums in Nordhorn erscheinen mir auf ein zentrales Konzept ausgerichtet zu sein: Verantwortung. Diese sollen die Schüler:innen schon früh übernehmen und zwar so:
- Verantwortung im Praktikum: In der neunten Klasse müssen alle Schüler:innen der Schule ein sozialdiakonisches Praktikum absolvieren, das heißt, Verantwortung für Umwelt und Menschen zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen, Kitas, Schulen, Vereinen oder Altersheimen übernehmen. In Coronazeiten wurde dieses Praktikum für die Stadt Nordhorn sehr wertvoll, da die Jugendlichen zum Beispiel für alte Menschen einkaufen gingen.
- Verantwortung über Herausforderung: In der zehnten Klasse übernehmen die Schüler:innen dann
Begleitet wird dies von ehrenamtlichen Lehramtsstudierenden, die mitversorgt werden müssen und bei auftretenden Herausforderungen
Allen gemeinsam war, dass sie begeistert von ihren Abenteuern erzählten. Fast alle hatten große Hindernisse überwunden, waren zeitweise frustriert und mussten improvisieren und dazulernen. Gerade diese Fehltritte sehen die Schüler:innen, mit denen ich gesprochen habe, im Nachhinein als tolle Geschichten und gewinnbringende Erfahrungen an. »Ich würde das alles nicht missen wollen«, sagt Marie selbstbewusst. - Verantwortung als Engagement in Schule: In der elften Klasse sollen die Schüler:innen dann Engagement in Schule (EiS) zeigen, wobei sie der Schule etwas zurückgeben sollen. In der Praxis sind das mindestens 70 Unterrichtsstunden, die sie ehrenamtlich in der Schule leisten. Sie übernehmen Mittagssportangebote oder Lernbegleitung (Nachhilfe), unterstützen Austauschangebote, leiten AGs, übernehmen Aufsichten beim Mittagessen oder unterstützen die Schulsozialarbeiterinnen – eine
Der stellvertretende Schulleiter Frank Scheele berichtet mir gar von vielen Elftklässler:innen, die weit mehr als ihre 70 Stunden ableisten, einfach weil sie sich gebraucht, sinnvoll und gut dabei fühlen. Das Resultat sei eine hohe Identifikation mit der Schule, sagt er. So gaben etwa 90% der Schüler:innen bei »Deine tollsten Erfahrungen während der Schulzeit« im Abi-Jahrbuch diese Verantwortungsübernahme an.
Die vielleicht größte Stärke des Evangelischen Gymnasium Nordhorn ist jedoch eine andere: Flexibilität.
Projekte: Raum für alles im Leben, was wirklich wichtig ist
Um 14:05 Uhr stehe ich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schulhof. Im letzten Block des Tages besuche ich mal wieder einen Unterricht. Doch auch hier erlebe ich eine Überraschung. Zusammen mit ihrem Lehrer laufen die Fünft- und Sechstklässler:innen einige Hundert Meter weit zu ihrem heutigen Lernort, dem Stadtmuseum in einer alten Nähfabrik. Wir befinden uns nämlich im Projektkurs »Stadtdetektive«. Jede Woche um diese Zeit erkunden die Schülerinnen und Schüler ihre Stadt, lösen Rätsel, finden Schätze und klären ungelöste Fragen. Dieses Mal sollen sie innerhalb einer Stunde eine Museumsrallye lösen. Dabei kommt es aber nicht auf das Tempo, sondern auf die Vollständigkeit an. Dem Gewinner oder der Gewinnerin winkt ein Preis und allen eine Überraschung. Hochmotiviert stürmen die Jungdetektive los.
Ja, richtig gelesen: hochmotiviert.
Wer als Elternteil oder Lehrkraft schon einmal mit Kindern und Jugendlichen in historischen Museen war, weiß, wie schwer es ist, junge Menschen dort in diesen Zustand zu bringen. Das Format schafft es aber. Tatsächlich komme ich kaum selbst dazu, die Rallye durchzuführen, weil immer wieder Schüler:innen mit interessanten Funden oder Fragen zu uns kommen –
Ein Schüler wundert sich darüber, dass die Bilder einiger Ehrenbürger der Stadt Nordhorn etwas abseitsstehen. Fachleiter Geschichte Marvin Weigel klärt auf, dass vor kurzer Zeit eine Debatte über die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde aufgrund ihres Verhaltens in der Nazizeit aufgenommen wurde. Und wer hat den Stein des Anstoßes gegeben? Natürlich aufmerksame und hochmotivierte Oberstufenschüler:innen des Gymnasiums und ihre Lehrkräfte – Selbstwirksamkeit in der Praxis.
Nach einer Stunde treffen sich die Stadtdetektive wieder und erwarten ihre Überraschung. Sie dürfen mit historischen Kleidern des Museums eine Modenschau machen. Wenn das kein spannender und lustiger Nachmittag war.
Der Projektkurs »Stadtdetektive« ist nur einer von vielen, die vor Jahren ins Leben gerufen wurden, um übergreifende Lebens- und Zukunftskompetenzen zu fördern. Oft wird in diesem Zusammenhang die Schulleiterin Gabriele Obst mit einem Zwinkern zitiert: »Abiturienten müssen doch tapezieren können!« An mindestens 2 Nachmittagen in der Woche dürfen sich die Schüler:innen der Klassen 5–11 aus dem bunten Nachmittagsprogramm ihre Lieblingsprojekte raussuchen. Diese zählen als Unterrichtszeit und müssen deshalb genauso besucht werden wie der normale Unterricht. Im Gegensatz zum regulären Unterricht sind sie aber bewertungsfrei. Hier geht es einzig und allein um Interesse und Freude am Tun. Über die Jahre konnte so ein unglaublich vielfältiges Programm entwickelt werden – von Stadtdetektiven über Computerspiele entwickeln, Stand-up-Comedy, Robotik, Faire Schule, Schule ohne Rassismus über diverse musikalische Angebote bis hin zu Gesundheit und Fitness im Fitnessstudio um die Ecke. Dabei helfen auch viele Vereine und Freiwillige bei der Betreuung einzelner Projekte.
Was hier faktisch geschaffen wurde, ist ein flexibler Raum für alles, was über Lernen für Noten hinausgeht: Ihr wollt den Schulhof umgestalten mit mehr Grünflächen, Insektenhotels und Bienen? Ihr möchtet Roboter programmieren und künstliche Intelligenz erforschen? Sucht euch Partner, und los geht es.
Wie aber lassen sich herkömmliche Schulen in solche Superschulen transformieren?
Visionen muss man nicht allein verwirklichen
Ortwechsel. Wir stehen an einem alten kleinen Kanalhafen, 5 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Verbrannte Sitzbänke, Hundekot und Vandalismus prägen das Bild. Frank Scheele, der stellvertretende Schulleiter, erklärt uns, was das mit Schule zu tun hat. Denn Selbstwirksamkeit gilt nicht nur für Schüler:innen.
Ursprünglich gehörte der Hafen der Stadt Nordhorn. Er vegetierte vor sich hin und soll irgendwann in Zukunft einmal als Radwanderrastplatz wiederbelebt werden. Frank und seine Kolleg:innen sahen das Potenzial. Sie fragten bei der Stadt an und bekamen den Hafen übertragen. Plötzlich war Raum für Projekte und Veränderungen vorhanden. Heute ankern hier Boote, ein Häuschen wird renoviert und ein Bootsschuppen entsteht unter Mitarbeit der Schüler:innen. Einige von ihnen träumten von einem grünen Klassenzimmer unter freiem Himmel. Der BUND fand die Idee super und stellte 7 Nistkästen und Sitzgelegenheiten zur Verfügung; multifunktionale Tische sollen folgen, begrünt von einem Dach aus einheimischen Pflanzen. Zwar gibt es da auch Bauvorschriften und weitere Widerstände, die andere vielleicht resignieren lassen würden, aber die die Nordhorner Schulgemeinschaft kalt lassen. »Wir finden Lösungen.« Dieses Credo erzählen mir schon Fünftklässler:innen voller Überzeugung.
Und Teil dieser Lösungen ist ein Netzwerk aus Unterstützer:innen und Fördernden, die alle ein Interesse daran haben, Schule anders zu gestalten. Die Liste der Kooperationspartner:innen der Schule ist lang und beeindruckend. Kein Wunder, dass diese Netzwerke von vielen Zukunftsdenkenden im Bereich Schule als zentral für Veränderung angesehen werden – zum Beispiel von
Zum ersten Mal erlebe ich in Nordhorn hautnah, was so ein Netzwerk stemmen kann. So wird Schule auch in der »wirklichen Welt« jenseits von ihrer »Schulblase« verankert. Die dabei entfesselten Synergieeffekte kann ich in ihrem gesamten Umfang nur erahnen.
Doch der Weg hin zu echter
- Partizipative Strukturen: Schule muss sich entwickeln und braucht dafür offene, partizipative Strukturen. In Nordhorn ist dies ein Schulentwicklungsteam bestehend aus 8 Lehrkräften,
- Offene Schulleitung mit Visionen: Anstatt auf Althergebrachtes zu pochen, Bedenken vorne anzustellen oder Hürden in den Weg zu legen, fördert Nordhorns Schulleiterin Gabriele Obst Offenheit und neue Ideen: »Probieren Sie sich aus. Entschuldigen Sie sich lieber, als um Erlaubnis zu fragen.« Dabei setzt sie sehr auf Eigenverantwortung. Und diese Offenheit stößt bei vielen Lehrer:innen auf offene Ohren.
- Engagement: Partizipative Grundstrukturen fördern das Engagement aller Beteiligten an der Schule. »Wenn wir das Gefühl haben, wirklich etwas bewegen zu können, steigt unsere Motivation ungemein«, erzählen mir Lehrkräfte, aber auch die Schüler:innen vom Evangelischen Gymnasium Nordhorn. Der stellvertretende Schulleiter erklärt, wie man mit Zukunftsideen vorankommt: »Bevor ihr eure Idee einem großen Kreis vorstellt, müsst ihr immer erst Lobbyarbeit leisten, Eltern, Schüler:innen und andere Lehrkräfte von eurer Idee begeistern.« Sollte es dann Widerstände geben, rät er, nicht aufzugeben.
Redaktionelle Bearbeitung: Dirk Walbrühl
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily