Was wirklich hinter der Sozialwahl steckt
Auch du hast vielleicht einen Brief bekommen: Millionen Menschen in Deutschland sollen abstimmen. Wofür, wissen die wenigsten. Ich habe für dich herausgefunden, worum es bei der Sozialwahl eigentlich geht.
Vor einigen Wochen liegen in meinem Briefkasten 2 Umschläge der »Techniker Krankenkasse«. Einer für meine Frau und einer für mich. Das Übliche, denke ich, wahrscheinlich Informationen über neue Leistungen und lege die Briefe auf den Tisch, erst mal weg.
Später, beim Öffnen, finde ich neben einem Schreiben einen rosaroten Umschlag – einen Wahlbrief für die Sozialwahl. Nun habe ich 4 Listen zur Auswahl:
- Die TK-Gemeinschaft,
- die Interessengemeinschaft der Versicherten und Rentner in der Deutschen Sozialversicherung,
- die Gewerkschaft Verdi,
- die IG Metall, ebenfalls eine Gewerkschaft.
Ich zeige den Zettel meiner Frau. »Was wählt man denn am besten?« Sie zuckt mit den Schultern. »Weiß nicht, die Mitglieder-Vertreter, oder?«
»Aber eigentlich sind doch alle davon Mitglieder-Vertreter«, denke ich. Das hatte ich zumindest so irgendwo gelesen. Schon jetzt bin ich einigermaßen verwirrt.
Und überhaupt: Was wollen die Kandidat:innen eigentlich erreichen, wenn ich sie in den sogenannten Verwaltungsrat meiner Krankenkasse wähle?
Auch in der Redaktion von Perspective Daily sorgten die Wahlbriefe für ratlose Gesichter. Dabei ist die Sozialwahl die drittgrößte Wahl Deutschlands: 52 Millionen Menschen dürfen bei 5 Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung Bund abstimmen. Aber ist die Wahl auch so wichtig, wie sich das anhört?
Dies ist die Geschichte meines Versuchs, die Sozialwahl zu verstehen – und so auch für dich Licht ins Dunkel zu bringen. So viel vorab: Es war ein steiniger Weg mit ein paar Überraschungen und Wendungen.
Urwahl, Friedenswahl, ganz egal?
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily