Kitas und Kulturkampf? Mit diesen miesen Methoden wollen Konservative nun Stimmen fangen
Das machen rücksichtslose Politiker:innen, wenn ihnen Inhalte fehlen. Eine neue Form des Populismus hat Deutschland erreicht. Als Vorbild dienen ausgerechnet rechtsextreme US-Republikaner.
Es empört sich mal wieder jemand in Deutschland. Dieses Mal ist es der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban auf Twitter. Der selbstbetitelte »sturmfeste […] Politiker mit Herzblut« veröffentlichte vergangene Woche ein Foto eines ihm wohl zugespielten Briefs. Er schrieb dazu:
Der Stein des Anstoßes und die nachfolgende bundesweite Empörungswelle wirken auf den ersten Blick wie eine Bagatelle in einem verfrühten Sommerloch: Eine kirchlich getragene Kindertagesstätte im Bistum Fulda hatte sich entschieden, auf das übliche Basteln für Geschenke zum Mutter- und Vatertag
Warum kommentiert ein niedersächsischer Politiker höchstempört eine alltägliche Entscheidung einer unbekannten pädagogischen Einrichtung? Was die Einrichtung tut oder lässt, ist in erster Linie eine Sache der dortigen Leitung sowie der beteiligten Eltern und kaum von Relevanz für den Rest von Deutschland. Sonst sind es doch oft die Konservativen, die sich auf Freiheit und Selbstverantwortung berufen – seltsam.
Kubans Zorn entzündet sich an einigen zentralen Sätzen der Erklärung, welche die Kindertagesstätte für die Absage der Bastelaktionen liefert: »Die Konstellation Mutter/Vater/Kind ist nicht mehr die Norm in heutigen Familien.«
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily