In sozialen Medien, in der Zeitung oder beim Gespräch mit Freund:innen begegnet mir täglich ein Thema immer wieder, das in mir Wut, Trauer und Verzweiflung auslöst: die Vorwürfe gegen den Frontsänger Deutschlands erfolgreichster Band.
Nach
steht der 60-jährige Rockstar im dringenden Verdacht, weibliche Fans sexuell ausgenutzt zu haben – und zwar systematisch und über Jahre hinweg. Junge Frauen wurden von dubiosen Assistent:innen der Band gescoutet und für Sexpartys hinter der Bühne gecastet – ohne das klar zu kommunizieren. Die zahlreichen Berichte der Frauen lesen sich sehr ähnlich: Sie wurden in einen Hinterraum geführt, der von Security-Personal überwacht wurde, mussten ihre Smartphones abgeben und wurden aufgefordert, Alkohol zu trinken. Immer wieder wird von Betäubungsmitteln erzählt, durch die die jungen Frauen kaum noch zurechnungsfähig gewesen seien. Juristisch wird der Fall gerade von der Berliner Staatsanwaltschaft aufgearbeitet. Ein Urteil ist noch nicht gesprochen, ich rede hier also über einen – bei der Zahl der aussagenden Personen und der Menge an übereinstimmenden Details ihrer Geschichten – sehr glaubwürdigen Verdacht.
Doch es sind nicht nur die Anschuldigungen an sich, die starke Gefühle in mir auslösen, sondern vor allem die Tatsache, wie der Fall öffentlich diskutiert wird. Hier zeigt sich
mit
eine ekelhafte und bewährte Strategie von Männern, die demonstriert: »Wir leben in einer