Wasser fangen in der Wüste? Eine verrückte Idee wird nach 40 Jahren Wirklichkeit
Die Chilenin Pilar Cereceda forscht an einer Technologie, um aus Nebel Trinkwasser zu gewinnen und damit ganze Orte zu versorgen.
Karge Böden, einsame Hochebenen, sengende Hitze: Die chilenische Atacama-Wüste ist lebensfeindlich. »Sobald du die Wüste betrittst und keinen Handyempfang mehr hast, spürst du die Gefahren«, sagt Pilar Cereceda. Nur etwa 0,2 Millimeter Regen falle hier im Schnitt pro Jahr über einen Zeitraum von 100 Jahren. Wegen des Klimawandels breite sich die Wüste immer weiter nach Süden aus.

»Wir müssen den Nebel nur schnappen«
Cereceda sitzt in einem Geländewagen, der heftig schaukelt, seit dem Verlassen offizieller Straßen. Ihr heutiges Ziel kann sie nur offroad über steiniges Gelände erreichen – aber sie kennt den Weg. Unzählige Male war sie schon hier, hat früher mit ihren Studenten zu Fuß die Landschaft kartiert.
Vor 40 Jahren kam die Geografin zum ersten Mal für eine Expedition in die Wüste. In den Häusern der Einheimischen erlebte sie die extremen Lebensbedingungen: »Ich fragte mich, wie ich mit meiner Wissenschaft das Leben der Menschen verbessern könnte.«
Da kam ihr die verrückte Idee, den Nebel vom Himmel zu holen. Eine Ressource, die bisher nicht für die Trinkwasserversorgung genutzt wurde. »Der Nebel hängt in den Bergen. Wir müssen ihn uns einfach nur schnappen. Wenn wir es nicht tun, wird das Wasser weiter verdunsten«, sagt die Wüstenexpertin.
Cereceda hat deshalb eine Technologie mitentwickelt, die es ermöglicht, aus Nebel Trinkwasser zu gewinnen. Mit sogenannten Nebelfängern können die Wolken angezapft und das darin enthaltene Wasser den Menschen zur Verfügung gestellt werden.
Titelbild: Daniela Lukšič - copyright