Was ich erlebte, als ich mit dem E-Auto quer durch Italien fuhr
Unser Autor ist seit Jahren elektrisch unterwegs, oft verbunden mit Ärger, Pech und Pannen. Warum es diesen Sommer anders war und ob E-Autos endlich taugen, erzählt er in diesem Text.
Es gibt sie also doch noch, diese typischen E-Auto-Situationen, bei denen Verbrenner-Fahrende im Nachgang betont verständnisvoll sagen: »Ich finde es bewundernswert, wie du das machst, aber ich könnte das nicht.«
Dabei mussten wir etwa 2.000 Kilometer fahren, um die erste und einzige brenzlige Situation zu erleben:
Am Ende einer abschüssigen Einfahrt, kurz vor einem überdachten Stellplatz im südwestitalienischen Amalfiküstenort Minori entdecken wir das Ladegerät, das uns die App versprochen hat. Unter einer dicken Schicht aus Staub ist das Mini-Display zu erahnen. Wir hoffen, dass es funktioniert, denn viel Auswahl an öffentlich zugänglichen Ladepunkten gibt es in der Gegend nicht. Wir möchten das Auto anschließen, um dann den Tag über mit dem Bus von Bucht zu Bucht zu fahren und zu baden. Wenn wir zurückkämen, sollte das Auto dann vollgeladen sein. So die Theorie.
In der Praxis erklären uns 2 italienische Herren, das Gerät sei wohl kaputt. Bitte nicht, denke ich. Denn jetzt mit den letzten 10% im Akku noch einmal woanders hinfahren zu müssen, wäre ärgerlich. Geladen habe hier jedenfalls wohl noch niemand, soweit sie wüssten, sagen die beiden. Nach einigen Minuten des Beratschlagens beschließen wir, trotz fehlenden Lebenszeichens des Ladegeräts einfach mal das Kabel anzuschließen und die Ladekarte
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily