Wird die Ukraine jetzt Teil der EU?
Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, wird in der EU wieder diskutiert: Wie sinnvoll ist die Aufnahme neuer Mitglieder – und was sind die Risiken?
Dass im östlichen Europa einmal so viel Begeisterung für die EU herrschte, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Am 1. Mai 2004 erhellen Feuerwerke den Nachthimmel; in Prag, Warschau, Budapest und anderswo werden EU-Flaggen gehisst. Regierungschefs sprechen von einem historischen Moment, von Solidarität und Freiheit.
Die Tür zur Europäischen Union ist für Polen jetzt geöffnet. Dies ist ein historischer Tag für uns und wir werden alles tun, um niemanden zu enttäuschen.
An diesem Tag treten 10 neue Mitglieder der Europäischen Union bei, darunter einige, die Jahrzehnte lang hinter dem Eisernen Vorhang vom Rest Europas getrennt waren: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn, die Republik Zypern und Malta.
Seitdem hat sich die Erweiterungseuphorie gelegt. Zu sehr war die Union mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
Zudem streiten die Mitglieder darüber, wie sinnvoll eine weitere Verschiebung der europäischen Grenzen Richtung Osten überhaupt ist: Würde das für mehr Stabilität in der Region sorgen oder nicht doch eher Russland provozieren, das Osteuropa als Teil seiner Einflusssphäre sieht?
Doch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine fordert die EU heraus, Position zu beziehen. Länder wie Georgien oder die Ukraine drängen auf die Integration in die Europäische Union. EU-Ratspräsident Charles Michel
Ein erster Schritt erfolgte im Sommer vergangenen Jahres: die Ukraine und die Republik Moldau wurden im Juni 2022 offiziell zu neuen Beitrittskandidaten erklärt.
Was bedeutet das für die EU, für die Ukraine und für Osteuropa? Warum ist die Erweiterungspolitik der EU so umstritten und wie könnte sie besser werden?
Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mit der Politikwissenschaftlerin Laura Worsch gesprochen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily