Bregret: Immer mehr Brit:innen bereuen den Brexit. 3 Zukunftsszenarien
Was seit dem Brexit-Referendum passiert ist und wie der Staat wieder konstruktiv über die Zukunft sprechen kann.
Seit 2 Jahren lebe ich großteils in Großbritannien. Und ich merke, wie die Stimmung beim Thema Brexit immer weiter kippt. 7 Jahre ist es her, dass eine knappe Mehrheit der Menschen im Vereinigten Königreich per Volksabstimmung entschieden hat, die Europäische Union zu verlassen und damit das Leben von Millionen Menschen auf den Kopf zu stellen. Fast 4 Jahre sind seit dem formellen Austritt vergangen. Doch selbst bei den ehemaligen Befürworter:innen ist von der Brexit-Begeisterung nur wenig geblieben – kein Wunder, denn im Vereinigten Königreich knirscht es spürbar.
Teure Lebensmittel- und Benzinpreise? Der Brexit ist schuld. Keine Tomaten und kein Salat im Gemüseregal? Auch eine Auswirkung des Brexits. Lange Passkontrollen? Brexit. Zu wenig Gemüsepflücker:innen und Schlachthaus-Personal? Brexit. Fehlende Krankenhausbetten und Arzneimittel? Brexit.
»Bloody Brexit« höre ich Menschen im Park, im Pub und in meinen britischen Familien- und Freund:innenkreisen immer wieder vor sich hinmurmeln. Heute ist der Brexit gefühlt an allem schuld, was im Staat schiefläuft.
Viele Brit:innen bereuen den Austritt aus der EU. Zumindest würde die Mehrheit (55%) heute für den Verbleib in der EU stimmen.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily