Lass alles raus! Warum Weinen gut tut
Manche Menschen geraten nie aus der Fassung, andere weinen schon bei Kleinigkeiten. Wieso ist das so – und warum kann es helfen, seinen Tränen freien Lauf zu lassen?
Ich weine still am Telefon. Mein einziger Gedanke: Hoffentlich merkt mein Gesprächspartner nichts davon. Meine Tränen finde ich nämlich höchst unprofessionell, denn es geht um etwas Berufliches. Nichts Dramatisches, es ist lediglich etwas in der Zusammenarbeit schiefgelaufen. Doch in manchen Situationen kann ich meine Augenflüssigkeit schwer kontrollieren – gerade wenn ich viel um die Ohren habe.
»Weinen ist menschlich«, könnte man sagen. Denn emotionales, tränenreiches Weinen ist etwas, was uns von allen Tieren unterscheidet. Viele Säugetiere und auch Vögel klagen zwar, wenn sie beispielsweise von ihrer Gruppe getrennt werden, doch Tränen laufen ihnen dabei nicht über das Gesicht. Und während die meisten Tierkinder auch dieses tränenlose Klagen ab einem gewissen Punkt einstellen,
Es gibt Ereignisse, bei denen sich die Gesellschaft einig ist, dass Weinen eine angemessene Reaktion darstellt, etwa wenn ein Angehöriger stirbt oder ein Kind geboren wird. Doch warum weinen manche Menschen, so wie ich, häufiger als andere? Und ist es gesund, seinen Tränen freien Lauf zu lassen – oder gar schädlich, sie zu unterdrücken?
Mit Illustrationen von Mirella Kahnert für Perspective Daily