Lerne die »größte ungenutzte Ressource« der Menschheit kennen
Algen können die Viehzucht nachhaltiger machen und fossile Brennstoffe, Plastik sowie künstlichen Dünger ersetzen. Und vielleicht retten sie uns sogar vor dem Welthunger und der Klimakrise.
Seidig, glatt und glitschig fühlen sie sich an. Manche sind filigran und leicht, andere robust und liegen mit mehr Gewicht in der Hand. Vorsichtig berühre ich die verschiedenen Seetangarten, lasse ihre braunen, gelben und grünen Blätter durch die Finger gleiten. Über 400 Arten wachsen allein hier auf den Lofoten und an Norwegens Küsten. Fast alle dieser Algen sind essbar, doch nur sehr wenige landen in Norwegen tatsächlich auf dem Teller – obwohl sie gut schmecken, leicht zu ernten und zuzubereiten sind.
Es ist Ebbe. Mit Gummistiefeln balanciere ich über die nassen Steine, versuche nicht auf Muscheln zu treten und gleichzeitig die Algen vor mir zu erkennen: Dort wächst Blasentang, daneben Knotentang und, ich glaube, Sägetang. Die Bucht ist voll davon.
Alle sind sie essbares »Meeresgemüse«, wie mir Tamara Singer später erklärt. Sie hat 2016 zusammen mit ihrer Freundin Angelita Eriksen
In Japan, der Heimat von Tamaras Mutter, ist das Meeresgemüse schon seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Alltagsküche. Seit einigen Jahren wachse die Nachfrage nach Algen aber auch weltweit, sagt Tamara. Und nicht nur in der Gastroszene.
Titelbild: Morten Munthe | Lofoten Seaweed - copyright