Freundlichkeit bringt mehr, als wir denken
Schon im Kindesalter unterschätzen wir die Wirkung freundlicher Gesten, zeigt eine neue Studie.
Ein Kompliment, ein paar aufmunternde Worte, ein kleines Geschenk: Alles ganz nett, aber bewirken solche kleinen Gesten wirklich etwas bei unserem Gegenüber? Wahrscheinlich mehr, als wir denken – darauf
Neueste Erkenntnisse zum Thema veröffentlichten Forschende kürzlich im »Journal of Experimental Psychology«. Für ihre Studie stellten sie 50 Kindern im Alter von 4–7 Jahren, 50 Kindern im Alter von 8–14 Jahren sowie 50 Erwachsenen die folgende Aufgabe: In einem Museum sollten sie, nachdem sie 2 Stifte erhalten hatten, einen dieser Stifte an eine beliebige fremde Person etwa im gleichen Alter wie sie selbst verschenken.
Bevor das Geschenk an die gewählte Person überreicht wurde, fragten die Forschenden die Proband:innen danach, welchen Effekt ihr Geschenk auf ihr Gegenüber wohl haben würde. Einschätzen sollten sie die Wirkung ihrer Geste auf einer Skala von 1–10. Hinterher fragten sie die Beschenkten dasselbe. Das Ergebnis: Die Beschenkten schätzten den Effekt des Geschenks durchweg positiver ein als die Schenkenden.
Solche falschen Erwartungen entstehen laut den Forschenden früh in der Entwicklung – denn junge Kinder schätzten die Reaktion des Gegenübers zwar im Schnitt etwas positiver ein, unterschätzten die Wirkung insgesamt aber trotzdem.
Zu wissen, wie gut selbst kleine freundliche Gesten bei unserem Gegenüber ankommen, ist wichtig: Machen wir uns zu viele Gedanken über die mögliche Reaktion der anderen Person, kann uns das davon abhalten, bewusst etwas Nettes für andere Menschen zu tun. Und das, obwohl prosoziales Verhalten nicht nur das Wohlbefinden der anderen Person steigert, sondern auch unser eigenes. »Die Überwindung dieser sozialen kognitiven Barrieren [könnte] möglicherweise das Wohlbefinden über die gesamte Lebensspanne steigern«, schlussfolgern die Forschenden.
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