Beispiellos: Eine Millionenerbin verschenkt fast ihr ganzes Geld
Und ein Bürgerrat entscheidet, wofür.
14. Januar 2024
– 2 Minuten
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Die 31-jährige Marlene Engelhorn ist derzeit vielleicht die bekannteste Millionärin Österreichs. Von ihrer Großmutter erbte sie ein Vermögen, mit dem Engelhorn zwar ausgesorgt hatte, aber nicht glücklich war. erklärte sie bereits 2021: »Ich habe nichts getan für dieses Erbe. Das ist pures Glück im Geburtslotto und reiner Zufall.« Sie fordert mehr Gerechtigkeit beim Erben. Und weil es keine Erbschaft- oder Vermögensteuer in Österreich gebe und sie ein Zeichen setzen wolle, erklärte sie damals, dass sie einen Großteil ihres Erbes verschenken werde.
Wie ist die Situation in Deutschland?
In Deutschland wurde die Vermögensteuer 1997 ausgesetzt, existiert aber noch im Steuerrecht. Früher lag sie bei 0,5–1%. Anders als in Österreich fällt hierzulande aber eine Erbschaftsteuer an, die sich nach Vermögenshöhe, Verwandtschaftsgrad, Steuerklasse und Freibeträgen berechnet. Frei vererbbar sind Beträge unter 400.000 Euro pro Kind und Person. Mehrere Parteien wollen die Steuer reformieren. Die SPD hat dazu einen Satz im Zukunftsprogramm, die CDU nahm es gar nicht erst ins neue Grundsatzprogramm auf.
Nun, 3 Jahre später, macht Marlene Engelhorn ernst. Das an sich ist schon beachtenswert. Doch auch beim Thema, wohin das Geld denn nun gehen soll, geht Engelhorn neue Wege. Zusammen mit dem Foresight-Institut und Sozialforscher Christoph Hofinger erarbeitete sie ein Konzept, ihr Erbe möglichst demokratisch zu verteilen. Dazu werden 10.000 zufällig aus dem Zentralen Melderegister gezogene Personen über 16 Jahre per Brief eingeladen, die sich dann registrieren können. Aus ihnen wählen die Forschenden um Hofinger 50 Personen aus, die ein Abbild der österreichischen Gesellschaft ergeben sollen. Als »Guter Rat« sollen diese dann bis Juni Vorschläge für die Verteilung des Geldes erarbeiten. Die Millionenerbin hat keinen Einfluss auf das Ergebnis: »Ich habe kein Vetorecht. Wenn die Vorschläge nicht demokratie- und lebensfeindlich, verfassungswidrig oder profitorientiert sind, ist alles offen«, .
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Dirk ist ein Internetbewohner der ersten Generation. Ihn faszinieren die Möglichkeiten und die noch junge Kultur der digitalen Welt, mit all ihren Fallstricken. Als Germanist ist er sich sicher: Was wir heute posten und chatten, formt das, was wir morgen sein werden. Die Schnittstellen zu unserer Zukunft sind online.