Beispiellos: Eine Millionenerbin verschenkt fast ihr ganzes Geld
Und ein Bürgerrat entscheidet, wofür.
14. Januar 2024
– 2 Minuten
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Die 31-jährige Marlene Engelhorn ist derzeit vielleicht die bekannteste Millionärin Österreichs. Von ihrer Großmutter erbte sie ein Vermögen, mit dem Engelhorn zwar ausgesorgt hatte, aber nicht glücklich war. erklärte sie bereits 2021: »Ich habe nichts getan für dieses Erbe. Das ist pures Glück im Geburtslotto und reiner Zufall.« Sie fordert mehr Gerechtigkeit beim Erben. Und weil es keine Erbschaft- oder Vermögensteuer in Österreich gebe und sie ein Zeichen setzen wolle, erklärte sie damals, dass sie einen Großteil ihres Erbes verschenken werde.
Nun, 3 Jahre später, macht Marlene Engelhorn ernst. Das an sich ist schon beachtenswert. Doch auch beim Thema, wohin das Geld denn nun gehen soll, geht Engelhorn neue Wege. Zusammen mit dem Foresight-Institut und Sozialforscher Christoph Hofinger erarbeitete sie ein Konzept, ihr Erbe möglichst demokratisch zu verteilen. Dazu werden 10.000 zufällig aus dem Zentralen Melderegister gezogene Personen über 16 Jahre per Brief eingeladen, die sich dann registrieren können. Aus ihnen wählen die Forschenden um Hofinger 50 Personen aus, die ein Abbild der österreichischen Gesellschaft ergeben sollen. Als »Guter Rat« sollen diese dann bis Juni Vorschläge für die Verteilung des Geldes erarbeiten. Die Millionenerbin hat keinen Einfluss auf das Ergebnis: »Ich habe kein Vetorecht. Wenn die Vorschläge nicht demokratie- und lebensfeindlich, verfassungswidrig oder profitorientiert sind, ist alles offen«, .
Engelhorn meint es also ernst. Was die Noch-Millionärin dabei motiviert, ist nicht nur ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Sie möchte auch, so sagt sie, eine gesellschaftliche Debatte über Reichtum und Gerechtigkeit in Österreich anstoßen. Für eine Reform von Steuerpolitik und Erbschaftsteuern setzt sie sich als Aktivistin auch mit ihrer Initiative taxmenow ein, die durch die Aktion . Engelhorn ist auch Mitglied der internationalen Gruppe Patriotic Millionaires, die weltweit höhere Steuern für Superreiche fordert. Aus Engelhorns Sicht sollte man die Gerechtigkeitsfrage nicht in den Händen der Superreichen lassen. Philanthropie sei eben nicht demokratisch und es müsse einfach anders und besser gehen.
Dirk ist ein Internetbewohner der ersten Generation. Ihn faszinieren die Möglichkeiten und die noch junge Kultur der digitalen Welt, mit all ihren Fallstricken. Als Germanist ist er sich sicher: Was wir heute posten und chatten, formt das, was wir morgen sein werden. Die Schnittstellen zu unserer Zukunft sind online.