7 Filme, die dir im Januar neue Perspektiven bieten
Ein neuer Anime aus dem Hause Ghibli, Katzenbilder und Babys in Eierschalen: Das sind unsere Filmtipps zum Jahresbeginn.
Vergangene Woche wurden in Beverly Hills die Golden Globe Awards verliehen. Das haben wir in der Redaktion zum Anlass genommen, mal wieder ins Kino zu gehen. Dabei haben wir einige Filme angeschaut, die ausgezeichnet wurden – und einige, die bisher unter dem Radar blieben.
Weil wir aus Erfahrung wissen, dass es nicht jede:r ins Kino schafft (Grippewelle, Kleinstädte, Glatteis, Bahnstreiks und kranke Kleinkinder lassen grüßen!), haben wir unsere Auswahl um 3 Highlights fürs Heimkino ergänzt – mit selbst gemachtem Popcorn auch nicht übel!
Eines haben aber all unsere Film-Tipps gemeinsam, egal wo sie laufen: An dunklen, grauen und kalten Winterabenden entführen sie uns in eine andere Welt, regen zum Nachdenken an oder zeigen neue Perspektiven auf. Also: Film ab!
Neues aus Studio Ghibli: »Der Junge und der Reiher«
von Dirk WalbrühlWenn Studio Ghibli einen neuen Film produziert und der legendäre Regisseur Hayao Miyazaki die Feder führt, ist das ein seltenes Kino-Ereignis – das ich um keinen Preis verpassen will. Die Erwartungen sind groß, tritt Miyazaki doch in die Fußstapfen seiner früheren Filmklassiker wie »Prinzessin Mononoke« oder »Chihiros Reise ins Zauberland«. Und wer diese Filme kennt, weiß, dass es sich auch bei »Der Junge und der Reiher« um alles andere als stumpfe Zeichentrickkost für Kinder handeln wird.
Wie so oft bei Miyazaki dreht sich die Geschichte um eine junge Person, die in einer zauberhaften Parallelwelt etwas über sich selbst lernt. Diesmal ist der Protagonist der junge
Mahito, der im Zweiten Weltkrieg seine Mutter in einem Brand verliert und zu seinem wiederverheirateten Vater aufs Land zieht. Dort trifft er auf einen Graureiher, der ihm verspricht, seine Mutter würde in einem mysteriösen Turm auf dem Anwesen auf ihn warten. Als auch seine schwangere Stiefmutter in dem Gemäuer verschwindet, macht sich Mahito mutig in eine zauberhafte Welt voller Gefahren, bizarrer Tierwesen und merkwürdiger Symbolik auf.
Myazaki erzählt die Geschichte bewusst langsam mit ruhigen und wunderschön gezeichneten Szenen. Die Handlung bleibt aber bis zum Schluss rätselhaft. Sicher geht es hier im Kern um die Verarbeitung des Kindheitstraumas des Protagonisten. Dazu passt auch manche gruselige Szene. Der eigentliche japanische Titel des Films, »Kimitachi wa Dō Ikiru ka« (Deutsch »Wie lebt ihr?« oder freier »Wie wollt ihr leben?«) ist ein Schlüssel zum Verständnis und legt nahe, dass es hier auch um die Rolle des Menschen in seiner Umwelt geht – ganz typisch für Miyazaki. Doch gerade die magische »Anderwelt« folgt einer befremdlichen Traumlogik, die viel Interpretationsspielraum lässt.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily