Wer hat Angst vorm Teenager?
Im Park, am Bahnhof oder im Bus: Auf viele Menschen wirken Jugendliche bedrohlich. Vor allem wenn sie in Gruppen auftreten. Woher kommt diese Angst – und wann ist sie krankhaft?
Letzten Sommer fuhr ich mit dem Fahrrad an einen Badesee, um mich dort mit einer Freundin zu treffen. Der Badesee liegt in einem Waldgebiet, der Weg dorthin wird deshalb immer schmaler. Kurz vor meinem Ziel kam mir eine Gruppe Teenager entgegen. Sofort schlug mein Puls schneller und ich hatte Angst vor einer möglichen Konfrontation. Obwohl mich die Jugendlichen gesehen hatten, machten sie mir keinen Platz. Im Gegenteil: Sie nahmen den ganzen Weg ein und stellten sich mir absichtlich in den Weg. Ich musste bremsen und von meinem Rad steigen. Die Jugendlichen lachten laut und einer von ihnen rief »Vollbremsung!«.
Obwohl ich mindestens 10 Jahre älter bin, fühle ich mich den Jugendlichen in solchen Situationen unterlegen. Ich weiß nicht, wie ich reagieren oder was ich sagen soll. Sowohl laut loszuschimpfen als auch in ruhigem Ton zu erklären, dass ihr Verhalten nicht ok ist, haben mich in der Vergangenheit nicht weitergebracht. Das fanden die Teenager eher belustigend.
Selbst wenn es keinen Grund gibt, fürchte ich mich immer vor unangenehmen Auseinandersetzungen, wenn ich an einer Gruppe Teenager vorbeilaufe oder neben ihnen im Bus sitze. Dann spannt sich in mir alles an und ich bin in Alarmbereitschaft.
Mit diesen Sorgen bin ich nicht allein. Der Autor und Satiriker
Die Kommentare unter dem Beitrag zeigen deutlich: Viele Menschen kennen diese Angst. Auch in unserer Redaktion können einige über unangenehme Begegnungen mit Jugendlichen erzählen:
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily