Wir sind fast alle mit Weichmachern belastet: Ist das schlimm?
Ein Weichmacher, der in der EU nicht zugelassen ist, wurde im Urin von Menschen aus ganz Deutschland nachgewiesen. Die Chemikalie kann das Hormonsystem stören. Was über den Fund bekannt ist.
Eigentlich plante Sonja Kolonko »nur« eine
Bei den Untersuchungen findet Toxikologe
Koch informiert das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Die Behördenverantwortlichen sind besorgt und lassen nachträglich die Urinproben weiterer Kinder überprüfen, die das Institut für eine Studie auf Schadstoffe untersucht hatte.
Auch hierbei lässt sich der Stoff nachweisen: in 60% der Proben
Die Verantwortlichen beim LANUV gehen davon aus, dass sich der Fund nicht auf NRW beschränkt, und alarmieren das Umweltbundesamt. Das wiederum untersucht aktuell im Rahmen der
Die Veröffentlichung der UBA-Umweltstudie war für den Sommer geplant, doch aufgrund der aktuellen Ereignisse teilt das Amt vorläufig mit: In ca. 37% der bislang untersuchten Urinproben ist der in der EU nicht zugelassene Weichmacher zu finden. Mittlerweile sind auch EU-Behörden alarmiert worden.
Aber was bedeutet das genau? Warum sind Weichmacher so bedenklich und dieser spezielle in der EU nicht einmal zugelassen? Und wie geht es jetzt weiter? Ich habe mit einem Toxikologen gesprochen sowie beim Umweltbundesamt nachgehakt, um die wichtigsten Fragen zu beantworten.
Was sind Weichmacher überhaupt und wieso stehen sie in der Kritik?
»Weichmacher« ist ein Überbegriff für eine ganze Reihe von Stoffen, die eine ähnliche Funktion haben: Sie sollen Plastikprodukte weich und geschmeidig machen und kommen etwa in Verpackungen, Spielzeug, Kleidung und PVC-Fußböden vor. Aber auch in kosmetischen Mitteln, Farben und Klebstoffen werden sie eingesetzt, um den Stoffen die gewünschten Eigenschaften zu verleihen.
Die laut Umweltbundesamt mengenmäßig am häufigsten als Weichmacher verwendeten Stoffe gehören zu den
Ein Problem: Die meisten dieser Weichmacher sind nicht dauerhaft fest in den Produkten gebunden, sondern treten mit der Zeit aus. So gelangen sie in die Umwelt – und darüber etwa in unsere Nahrungsmittel. Über Kosmetikartikel und Cremes können sie zudem über die Haut in den Körper gelangen.
Was können Phthalate im Körper ausrichten?
Vor allem aus Tierversuchen ist bekannt, dass Phthalate in den Hormonhaushalt eingreifen können. »Phthalate können an Rezeptoren andocken, über die auch Hormone wirken. Dadurch können sie mit Hormonsystemen interferieren und diese durcheinanderbringen«, erklärt der
An Nagetieren haben Forschende untersucht, welche Dosis der verschiedenen Phthalate derartige Effekte hervorruft. Hierzu sagt Hengstler: »Es wurden verschiedene Dosen untersucht und auch welche Wirkungen sie auf die Nachkommen haben. Dabei hat man etwa Veränderungen in den Hoden der Nager und weitere Entwicklungsstörungen gefunden.«
Die Erkenntnisse aus den Studien lassen sich aber nur bedingt auf den Menschen übertragen. Die im Tierversuch gemessene schädliche Dosis wird nicht eins zu eins als Grenzwert für den Menschen übernommen, sondern mit großen Sicherheitsfaktoren versehen.
Die Wirkung im Menschen ist schwer messbar
Das Problem: Anders als im Tierversuch lassen sich im Menschen solche Grenzwerte nicht genau bestimmen: »Dafür bräuchte es kontrollierte Laborbedingungen, in denen man Menschen bewusst diesen Schadstoffen aussetzt. Das wäre ethisch nicht vertretbar«, erklärt Hengstler. Trotzdem gibt es Berichte über die Wirkung von Phthalaten im menschlichen Körper.
Dafür greifen Forschende zu Beobachtungsstudien, in denen eine große Zahl an Menschen unter realen Umweltbedingungen untersucht werden.
»Insgesamt ist es schwierig, gesicherte Aussagen aus diesen Studien abzuleiten«, sagt Hengstler. Das Problem: Zwar lassen sich statistische Zusammenhänge zwischen Phthalat-Konzentrationen im Körper und körperlichen Veränderungen finden, doch weil keine kontrollierten Laborbedingungen herrschen, sind andere Einflüsse schwer auszuschließen. So sind Phthalate längst nicht die einzigen Schadstoffe, mit denen der menschliche Körper in Kontakt kommt. Um die Risiken so gering wie möglich zu halten, existieren in der EU entweder strenge Grenzwerte oder Substanzen werden nicht zugelassen.
Wie groß ist das Risiko, das von dem Fund ausgeht?
Bedenklich ist insbesondere, dass eine Chemikalie gefunden wurde, welche in der EU eigentlich nicht zugelassen ist. Die Behörden müssen nun vor allem herausfinden, woher sie kommt.
Für die menschliche Gesundheit stellt dieser spezielle Fund nicht unbedingt das größte Problem dar:
Der reine Nachweis von (Einzel-)Substanzen im Körper deutet nicht zwangsläufig auf ein gesundheitliches Risiko hin. Jedoch besteht oft eine Belastung mit mehreren Stoffen aus der Gruppe der Phthalate, deren Einzelwirkungen sich zu einer Gesamtwirkung addieren können.
Auch aus diesem Grund sind einige der Stoffe stark reglementiert. Das Problem dieser Mehrfachbelastungen ist auch abseits des aktuellen Fundes gegenwärtig. Das betont Hengstler: »Gerade Kinder sind einer relativ großen Anzahl an Substanzen ausgesetzt.« Es sei generell sinnvoll, genau hinzuschauen, ob von einzelnen Substanzen oder Kombinationen ein Risiko ausgehen könnte, betont der Toxikologe. Dass dieses Problem jetzt Aufmerksamkeit bekommt, ist also gut – in Panik sollte aber niemand geraten.
Es gibt eine ganze Reihe anderer Schadstoffe, die näher an kritischen Grenzwerten liegen und damit ein insgesamt höheres Risiko für die Gesundheit darstellen. Aus meiner Sicht hat die aktuell gefundene Substanz nicht das höchste Ranking.
Er selbst arbeitet gerade mit anderen Forschenden an einer Übersicht kritischer Substanzen, die Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Besondere Aufmerksamkeit verdienten demnach unter anderem Kadmium, Aluminium, Blei, PFOS, Methylquecksilberverbindungen, Arsen und Phosphat.
Warum sind Kinder besonders mit Schadstoffen belastet?
Dass die Schadstoffbelastung von Kindern gesondert untersucht wird, ist kein Zufall. Denn ihre Belastung ist besonders interessant: Zum einen können sich etwa Eingriffe ins Hormonsystem auf ihre gesamte Entwicklung auswirken. Zum anderen arbeitet ihr Stoffwechsel anders als der von Erwachsenen – und das führt dazu, dass sich Schadstoffe schneller in den kleinen Körpern sammeln können. »Je kleiner ein Lebewesen ist, desto mehr isst es in Bezug auf sein Körpergewicht und desto schneller arbeitet der Stoffwechsel«, erklärt Hengstler. Das gilt nicht allein für den Menschen, sondern für das gesamte Tierreich.
Das heißt: Insgesamt werden in kürzerer Zeit mehr Stoffe durch den Organismus befördert und angereichert – auch Schadstoffe.
Wissen Forschende bereits, woher der gefundene Weichmacher kommt?
Klar ist: Di-n-hexyl-Phthalat ist
Nämlich dann, wenn es keine Alternative gibt. Etwa wenn es um Medizinprodukte geht: Bräuchte es beispielsweise diesen bestimmten Stoff, um eine künstliche Herzklappe herstellen zu können, könnte das ein Fall für eine Ausnahme sein. Das Beispiel zeigt auch: Die Stoffe generell zu verteufeln, ergibt wenig Sinn. Es gibt durchaus Bereiche, in denen sie mehr Nutzen haben, als Schaden anrichten.
Aktuell gibt es eine solche Ausnahmezulassung für Di-n-hexyl-Phthalat in der EU jedoch nicht. Eine Möglichkeit, wie es in Umlauf gelangt sein könnte: Eigentlich zugelassene Stoffe, die für die Herstellung eines Produktes verwendet wurden, könnten mit der Chemikalie verunreinigt gewesen sein. Auch in importierten Produkten könnte der Stoff enthalten und unentdeckt geblieben sein. Nicht in allen Ländern sind Phthalate so stark reglementiert wie in der EU.
Weil Phthalate theoretisch in vielen Plastik- und Kosmetikprodukten enthalten sein könnten, gleicht die Suche jedoch der nach einer Nadel im Heuhaufen. Ein erster Verdacht des Umweltbundesamtes fiel nun auf Sonnenschutzmittel und Kosmetika.
Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass erhöhte Belastungen mit Kosmetika, insbesondere Sonnenschutz zusammenhängen könnten. Bisher ist diese Annahme noch nicht so weit bestätigt, dass wir Maßnahmen vorschlagen könnten. Und eines muss deutlich gesagt werden: Sonnenschutz ist nötig, um Hautkrebs zu vermeiden.
Kolossa leitet die Abteilung Toxikologie am Umweltbundesamt.
Zu der Theorie
Mittlerweile ist die EU eingeschaltet. Die Mitgliedstaaten arbeiten auch abseits der aktuellen Funde eng zusammen, wenn es um die Regulierung
Können wir etwas tun, um Weichmacher zu vermeiden?
Als Verbraucher durch individuelle Maßnahmen Weichmachern auszuweichen, sei schwer möglich, erklärt Hengstler: »Wenn wir jetzt über die große Gruppe der Phthalate sprechen, ist es kaum möglich, sie komplett zu vermeiden. Die Substanzen so einzuschränken, dass kein Risiko von ihnen ausgeht, halte ich für eine behördliche Aufgabe, welche manchmal komplex und schwierig sein kann.«
Hengstler rät, genau hinzuschauen, wenn Hersteller versprechen, auf einen bestimmten Inhaltsstoff zu verzichten. »Vor einiger Zeit stand etwa Bisphenol-A in der Kritik. Daraufhin haben einige Hersteller auf ihre Verpackung gedruckt »ohne Bisphenol-A« und stattdessen verwandte Substanzen verwendet, die ähnlich wirken – die Ersatzstoffe werden aber oft nicht angezeigt«, so Hengstler. Solche Hinweise würden oft eher dazu führen, dass Verbraucher mehr Geld ausgäben – ohne einen Nutzen davon zu haben.
Solange die Quellen nicht eindeutig seien, könne man keine spezifischen Empfehlungen geben, sagt auch Marike Kolossa. Trotzdem gebe es ein paar grundlegende Dinge, auf die Verbraucher:innen achten könnten, um Schadstoffbelastungen insgesamt zu verringern. Kolossa empfiehlt die folgenden Maßnahmen:
- Regelmäßig Stoßlüften – mindestens 2-mal täglich für 10 Minuten.
- Räume feucht reinigen
- Ernährung mit saisonalen, regionalen und – wenn möglich –
- Verzicht auf prozessierte Lebensmittel
- Nur wenig Körperpflegemittel und Kosmetika verwenden, die lange auf der Haut verbleiben – zum Beispiel Gesichtsmasken und bestimmte Cremes.
- Auf Produkte verzichten, die die Innenraumluft verschlechtern. Dazu zählen etwa Mittel zur Beduftung, aber auch das Rauchen.
Kann ich herausfinden, welche Schadstoffe sich in den Produkten befinden, die ich verwende?
Wer generell im Auge haben möchte, welche Schadstoffe in Produkten enthalten sind, kann dafür etwa Apps zurate ziehen. 2 davon habe ich mir genauer angeschaut:
1. Scan4Chem: Auskunftsrechte einfach nutzen
Toxikologin Kolossa empfiehlt etwa die App »Scan4Chem«, die vom Umweltbundesamt entwickelt wurde. Als ich die App in meinem Haushalt ausprobiere, erhalte ich insgesamt wenig Hinweise. Die meisten von mir gescannten Produkte sind nicht in der Datenbank hinterlegt. Ich hake bei Eva Becker nach, die beim Umweltbundesamt mit für die App verantwortlich ist.
»Unsere App ist keine Convenience-App, sondern eine App, die aktive Mitarbeit erfordert. Nur wenn viele Nutzer:innen mit der App Anfragen an Firmen verschicken, werden die Firmen ihre Informationen freiwillig in unsere Datenbank eintragen«, erklärt Becker. Derzeit seien in der Datenbank 374 Firmen registriert, die Informationen zu 12,5 Millionen Barcodes zur Verfügung stellten.
Die App arbeitet mit dem Verbraucherauskunftsrecht zu
Demnach müssen Lieferanten Verbraucher:innen auf Anfrage über besorgniserregende Stoffe in ihren Erzeugnissen informieren. Dieses Auskunftsrecht gilt für Gegenstände, beispielsweise für Kleidung, Schuhe, Sportartikel, Spielzeug, Elektrogeräte, Heimwerkerartikel, Möbel und Verpackungen. Allerdings nur, wenn die Schadstoffe mehr als 0,1% des Produktgewichts ausmachen. Ausgenommen von der Auskunftspflicht sind zudem Gemische wie Kosmetika oder Wasch- und Reinigungsmittel.
Die 0,1% seien kein toxikologisch begründeter Wert, erklärt Becker. Der Wert sei so hoch, dass man davon ausgehen könne, dass Unternehmen die Chemikalien absichtlich zugesetzt hätten. Nur dann seien sie auch in der Lage, darüber zu informieren. Verunreinigungen, die nicht mit Absicht zugesetzt worden seien, lägen dagegen meist in geringeren Konzentrationen vor. »Sie können aber durchaus in Bezug auf die Umwelt oder den Menschen relevant sein«, sagt Becker. Das Problem: Wissen die Unternehmen nichts von den Verunreinigungen, können sie auch nicht per App Auskunft darüber geben.
Tatsächlich macht es die App einfach, (anonym) Informationen bei den Herstellern zu erfragen. Mit wenigen Klicks erstelle ich eine Anfrage an Procter&Gamble. Ich möchte wissen, ob in Pampers oder deren Verpackung besorgniserregende Stoffe enthalten sind. Und obwohl die Antwortfrist bis zu 45 Tage beträgt, habe ich am nächsten Tag schon eine Antwort der Firma im Postfach: Nein, das Produkt enthalte keine besorgniserregenden Erzeugnisse in Konzentrationen, die eine Auskunftspflicht nach sich zögen.
Das Problem: Mehr Infos erhalte ich nicht. Es könnte theoretisch also sein, dass eine geringere Konzentration eines Stoffes enthalten ist. Und: Wenn es um einen Stoff geht, der gar nicht zugelassen ist, wie es aktuell der Fall ist, werde ich das über eine solche Anfrage kaum erfahren. Im Zweifel wissen ja nicht einmal die Hersteller selbst Bescheid.
In diesem Video erklärt das Umweltbundesamt, wie die App funktioniert:
2. ToxFox: Kosmetik checken
Eine App, die speziell für die Überprüfung von Kosmetika entwickelt wurde, ist »ToxFox« vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Mithilfe der App lassen sich Barcodes scannen und auf hormonelle Wirkstoffe und Schadstoffe checken. Mehr als 80.000 Körperpflegeprodukte sind hier bereits hinterlegt. Das funktioniert, weil es für Kosmetikhersteller eine Deklarationspflicht gibt. Das heißt: Auf den Produkten muss stehen, was drin ist. »Diese Information können wir in der ToxFox-App direkt auswerten und anzeigen«, schreibt
Ich erfahre, dass meine Zahnpaste und eine Waschlotion fürs Gesicht keine bedenklichen Stoffe enthalten. Ein Kosmetikartikel schlägt dagegen gleich in mehreren Kategorien Alarm: Er enthalte hormonelle Schadstoffe, Mikroplastik und
Die enthaltenen kritischen Stoffe sind einzeln aufgelistet und es wird erklärt, warum sie mir angezeigt werden. Nicht erkennbar ist jedoch, in welcher Konzentration sie vorkommen und wie besorgniserregend die Verwendung in diesem speziellen Produkt tatsächlich ist.
Wer jedoch generell auf solche Stoffe verzichten möchte, findet in der ToxFox-App einen hilfreichen Berater. Auch über ToxFox lassen sich zudem »Gift-Anfragen« an die Hersteller stellen, wie es bei Scan4Chem möglich ist.
Jede Anfrage übt Druck auf die Unternehmen aus, auf schädliche Stoffe in ihren Produkten zu verzichten. Viele Anfragen bewirken viel – denn so wird den Unternehmen klar, dass Verbraucher schädliche Produkte nicht akzeptieren.
In diesem Video erklärt der BUND, wie die App funktioniert:
Müssen die Kontrollen verbessert werden? Ein Fazit
Schadstoffe zu meiden, ist eine komplexe Aufgabe. Sie als Verbraucher:in selbst in die Hand zu nehmen, ist kaum möglich. Die Stoffe zu kontrollieren, ist Aufgabe der zuständigen Behörden.
Die aktuellen Erkenntnisse zeigen: Hier ist noch Luft nach oben. Das sagt auch Marike Kolossa:
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Eine verstärkte Kontrolle von Produkten würde mehr datenbasierte Sicherheit liefern.
Nur so könnte man belastete Produkte finden, bevor sie in Umlauf gerieten.
Dabei ist auch die Gesamtbetrachtung der Schadstoffbelastung von Menschen wichtig, wie sie in der Umweltstudie zur Gesundheit analysiert wird. Denn auch wenn einzelne Stoffe harmlos sind, kann es in der Gesamtheit anders aussehen.
»Das Wichtigste ist, dass ein gut begründetes System an Grenzwerten aufgebaut und dann auch eingehalten und regelmäßig kontrolliert wird«, resümiert Hengstler. Die schnelle Reaktion der Behörden sei deshalb grundsätzlich eine gute Nachricht und zeige, dass derartige Befunde nicht auf die leichte Schulter genommen würden.
Und: Die Kontrollen werden genauer. So werden immer neue Methoden entwickelt, die unter anderem den jetzigen Fund erst möglich gemacht haben. Die Entwicklung der Analysemethode, die Koch angewandt hat, um die nicht zugelassenen Phthalate ausfindig zu machen, hatte das Umweltbundesamt eigenständig in Auftrag gegeben, um die Kontrollen zu verbessern und auch Stoffe ausfindig zu machen, die nicht zugelassen sind. Wir können uns also heute deutlich besser auf die Kontrollsysteme verlassen als früher.
Trotzdem zeigen die Funde, dass nach wie vor Chemikalien in Umlauf geraten können, die eigentlich nicht zugelassen sind. Dass sie entdeckt wurden und dass der Sache nachgegangen wird, ist eine gute Nachricht. Nur eine Frage bleibt bisher unbeantwortet: Hätte man die belasteten Produkte entdecken können, bevor sie in Umlauf geraten? Welche Antwort die zuständigen Behörden auf diese Frage finden und welche Konsequenzen die aktuellen Funde nach sich ziehen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Mit Illustrationen von Claudia Wieczorek für Perspective Daily